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Jens Luckenwaldt: Puder und Blei

Jens Luckenwaldt: Puder und Blei 1

 

Das Buch beginnt: „Ein – was?“ Wilhelm August Schwans Äuglein, die in seinem fleischigen Gesicht onehin sehr klein wirkten, verengten sich noch mehr. „Will er sich einen Jux mit mir machen? Einen Hund?“

Inhalt: Berlin in den 1780er Jahren. Schwan, der ehemalige Präsident des Kriminalkollegs zu Berlin, wird in seiner Privatresidenz, in der er sich zur Ruhe setzen wollte ständig von Bittstellern belästigt, die ihn auf ihre privaten Vermisstenfälle ansetzen möchten. Vermisster Pflanzendünger, Kleider und Hunde liegen jedoch unter seiner Würde. Doch als ihn der Verleger Hempel wegen des mysteriösen Verschwindens des englischen Reisenden und Autors Alexander MacKendrick aufsucht, beginnt der Fall Schwan zu interessieren. MacKendrick war Grund fürSchwans vorzeitigen Ruhestand und ist mitten in einem Berlin, das sich gerade auf den Besuch des Paschas von Alexnadria vorbereitet, wie vom Erdboden verschluckt. Schwan begibt sich auf die Suche und findet sich in einer ihm unbekannten Gesellschaft voller Künstler wider.

Rezension: Puder und Blei: Ein Berliner Kriminalfall aus dem 18.JahrhundertJens Luckenwaldt: Puder und Blei 2 von Jens Luckwaldt ist die Aufarbeitung eines historischen Manuskripts von Alexander MacKendrick. Der Tatsachenroman war bei seinem Fund 2007 in einem Londoner Verlagshaus fast vollständig und wurde durch Luckenwaldt nur noch ergänzend bearbeitet. Mir persönlich gefällt der Schreibstil sehr gut. Der Roman ist unterhaltsam und spannend und lässt keine Langeweile aufkommen. Auf den ersten Seiten wirkt die damals zeitgemäße Sprache der Figuren etwas gestelzt, doch man liest sich sehr schnell ein und fühlt sich dann hineinversetzt in ein Berlin vergangener Zeiten. Die Figuren werden so beschrieben, das dem Leser sofort ein Bild des jeweiligen Charakters vor Augen steht. Neben dem Kriminalfall ist ein Kernthema Homosexualität zwischen Männern. Es wird deutlich, wie unterschiedlich aufgeschlossen sich eine Gesellschaft des 18.Jahrhunderts gegenüber dieser Thematik verhält, die einige Jahre zuvor noch unter Todesstrafe stand. Auch andere historische Gegebenheiten, wie zum Beispiel die recht häufige Vergabe von Ehrenringen durch den Königen geben ein interessantes, aber durchaus auch kritisches Bild des preussischen Staates ab. Die militärische Durchdrungenheit des Staates werden ebenso zur Sprache gebracht, wie die schlechte  Arbeit der Polizei, denn alle Figuren, die Schwan mit einem Auftrag aufsuchen, glauben nicht an ein erfolgreiches Arbeiten der Polizei. Die Uniformiertheit des Staates wird gleich zu Beginn in einem Brief MacKendricks thematisiert und findet in ähnlichen Motiven im weiteren Verlauf eine häufige Verwendung. Durch Briefe und Notizen wird die Geschichte stilistisch immer wieder unterbrochen, was sie beim Lesen in ihrer Authentizität unterstützt.

Puder und Blei: Ein Berliner Kriminalfall aus dem 18.Jahrhundert ist im Conte Verlag (http://www.conte-verlag.de/) erschienen. Der Roman besitzt 266 Seiten und kostet als Taschenbuch 12,90 €. Erhältlich ist er unter: http://www.conte-verlag.de/conte-krimi/luckwaldt-puder-und-blei

Fazit: Der Roman Puder und Blei ist ein außergewöhnliches Leseerlebnis, welches den Leser in das Berlin des späten 18. Jahrhunderts entführt. Der Roman ist durchgängig spannend und ein großes Lesevergnügen, für alle die gern historische Romane und Krimis lesen und diejenigen, die sich für geschichtliche Sachverhalte interessieren.

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