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Horst Bosetzky: Es geschah in Berlin… Kappe und die verkohlte Leiche (Rezension)

Horst Bosetzky: Es geschah in Berlin... Kappe und die verkohlte Leiche (Rezension) 1

Ich hatte euch ja berichtet, dass ich in einem Schöneberger Schaufenster eine interessante Krimireihe entdeckt habe. Nachdem ich nun den ersten Band der Reihe Es geschah in Berlin… gelesen und mich ein wenig informiert habe, kann ich etwas mehr über die sogenannten Kappekrimis erzählen.

Die Krimireihe Es geschah in Berlin besteht zur Zeit aus 18 Bänden. Die Krimis sind chronologisch in einem Abstand von jeweils zwei Jahren angeordnet und spielen in Berlin Die Reihe beginnt mit dem Jahr 1910. Hauptfigur ist der Kriminaler Kappe, zu Beginn ein sehr junger Mann, der gerade aus Wendisch-Ritz nach Berlin gekommen ist und dort seine Karriere als Kriminalbeamter beginnt. Das besondere an der Reihe Es geschah in Berlin… ist, dass es sich um einen Kettenroman handelt. Die einzelnen Bände der Reihe sind von unterschiedlichen Autoren geschrieben, was ein Aspekt ist, den ich sehr interessant finde. Ein einzelner Autor kann seiner Figur seinen Vorstellungen entsprechend entwickeln, wenn aber unterschiedliche Autoren ein und denselben Charakter als Hauptfigur nutzen, muss sich jeder an der Darstellung seines Vorgängers orientieren. Ein spannendes Projekt.

Inhalt: Band 1 – Es geschah in Berlin – Kappe und die verkohlte Leiche ist von Horst Bosetzky geschrieben, der, auch unter dem Synonym -ky bekannt, zu den bekanntesten deutschsprachigen Krimiautoren gehört. Inhaltlich geht es um den jungen Kriminaler Kappe, der in seiner ländlichen Heimat einen Major von dem Tod bewahrt hat und zum Dank dafür nach Berlin versetzt wird. Die große Stadt ist jedoch etwas ganz anderes als Wendisch-Ritz. Kappe muss sich erst an das Großstadtleben gewöhnen.  U-Bahnen sind ihm unheimlich und auch der Berliner Humor seines Kollegen ist ihm unverständlich. Bereits zu Beginn seines Aufenthalts kommt es zu Unruhen. Die Kohlearbeiter streiken und ein Streikbrecher wird ermordet und verbrannt. Kappe und sein Kollege beginnen im Moabiter Abeitermilieu zu ermitteln.

Kappe und die verkohlte Leiche wird zum Großteil aus der Sicht von Kappe geschildert, immer wieder findet aber auch ein kurzer Perspekivwechsel statt, so dass andere Personen in den Mittelpunkt der Handlung rücken. So erhält man als Leser Einsicht in die Geschehnisse, die sich ohne Kappe abspielen. Auch unterschiedliche Kriminelle werden so beleuchtet und ihre Motive verdeutlicht. Dies führt jedoch nicht dazu, dass der Krimi an Spannung verliert. Immer wieder ergeben sich neue Tatverdächtige, so dass die Lösung des Falls bis zum Ende spannend bleibt.

Der Krimi ist spannend, was ich persönlich aber noch viel spannender finde ist die Kulisse der Geschichte. Berlin im Jahre 1910. Der historische Hintergrund wirkt unglaublich gut recherchiert und realistisch dargestellt. Die meisten Schauplätze der Geschichte sind mir bekannt und umso interessanter finde ich die Vorstellung, wie das Leben sich dort vor 100 Jahren abgespielt hat. Straßenbahnlinien, die durch die ganze Stadt führen, feine Cafés in der Friedrichstraße, Kutschen und Milchmädchen, Pickelhauben und Kohleplätze mitten zwischen den Häusern zeichnen das Bild eines vergangenen Berlins. Bosetzky gelingt es, die damalige Stadt wieder auferstehen zu lassen. Er bevölkert sie mit preussischen Beamten, kauzigen Berlinern, viel Armut, aber auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Auch das Hauptmotiv, der Streik der Kohlearbeiter, verdeutlicht noch einmal den damaligen Zeitgeist der Menschen, die sich von staatlicher Unterdrückung befreien wollen und einen Weg zu Gleichheit und Demokratie suchen.

Fazit: Ein spannender Regionalkrimi, der den Leser in das Berlin des Jahres 1910 mitnimmt und aus dem der Leser seinerseits viel über die damalige Zeit erfahren kann. Kappe ist ein noch etwas ungeübter, aber doch sehr sympathischer Kriminalbeamte und ich freue mich schon auf Band 2 Cafe Größenwahn – Es geschah in Berlin 1912. Ich gehe davon aus, das ich die Kriminalromane in chronologischer Reihenfolge lesen werde, da auch auf das Privatleben Kappes eingegangen wird und ich beispielsweise nicht in Teil 18 von seinen Kindern erfahren möchte, wen er in Teil 3 heiratet.

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Es geschah in Berlin 1910 Kappe und die verkohlte Leiche von Horst Bosetzky ist im Jaron Verlag erschienen und kostet 7,95 Euro.

 


Eine Antwort zu “Horst Bosetzky: Es geschah in Berlin… Kappe und die verkohlte Leiche (Rezension)”

  1. Woah, ich kenne niemanden, der dieses Buch kennt. Aber du kennst es! Juhuuu! Das ist nämlich mein Lieblingsbuch und deine Rezension ist echt gut gelungen. Respekt! So gut hätte ich das nicht hingekriegt.

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