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30.01.1933 – Gegen das Vergessen

30.01.1933 - Gegen das Vergessen 1

Enthält Werbung – Der 30.01.1933 ist der Tag der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und der Beginn einer nie da gewesenen Schreckensherrschaft.  Das ist nun auch schon 80 Jahre her, so dass es immer weniger Zeitzeugen gibt, die von dieser Zeit berichten können. Dabei ist es so wichtig, das der Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit gerät. Es geht nicht nur um das Erinnern an das Geschehene, sondern vielmehr auch darum zu verhindern, dass Ausgrenzung und Diskriminierung in der heutigen Zeit verharmlost werden. Gerade für Jugendliche ist es deshalb meiner Meinung nach wichtig, einen Zugang zu diesem Thema zu erhalten, der abseits von Schulbüchern und dem auswendig lernen von Zahlen liegen muss.

Ich selbst durfte in der 10. Klasse an einem Geschichts-Projekt teilnehmen, das sich mit dem Nationalsozialismus in Deutschland, Polen und Frankreich beschäftigte. Dazu sahen wir, 8 Schüler/innen einer Berliner Oberschule, verschiedene Filme, wie „Der Pianist30.01.1933 - Gegen das Vergessen 2 und „Auf Wiedersehen, Kinder“30.01.1933 - Gegen das Vergessen 3 und lasen als  Bücher Modianos „Dora Bruder30.01.1933 - Gegen das Vergessen 4 und Inge Deutschkrons „Ich trug den gelben Stern30.01.1933 - Gegen das Vergessen 5„. Wir beschäftigten uns intensiv mit den Inhalten und besuchten auch passende Theaterstücke wie „Hallo Nazi“ und „Ab heute heißt du Sara“. Ein besonders beeindruckendes Erlebnis war für mich der Besuch des Museums Blindendwerkstatt Otto Weidt, das Schauplatz von „Ab heute heißt du Sara“ war. Dort trafen wir auf Inge Deutschkron, die sich viel Zeit nahm die Fragen von uns Jugendlichen zu beantworten. Außerdem gab es einen Schüleraustausch mit französischen Schülern auch Cannes, bei dem wir viele französische Zeitzeugen trafen und während dessen wir einige Tage in Izieu verbrachten. Izieu ist vielen von euch vielleicht aus dem Song „Die Kinder von Izieu“ von Reinhard Mey ein Begriff. Izieu ist ein winziger, sehr idyllisch gelegener Ort, in dem sich ein Waisenhaus für jüdische Kinder befand, deren Eltern bereits bereits geflohen oder deportiert worden waren. 1944 wurden diese Kinder mit ihren Betreuern über Drancy nach Auschwitz transportiert und dort ermordet. Vor Ort konnten wir viel über die einzelnen Kinder erfahren, so dass das Verbrechen ein reales Gesicht erhielt. Zusätzlich war dieses Geschichtsprojekt noch mit einer gemeinsamen Reise der deutschen und französischen Schüler nach Krakau verbunden, wo wir über das jüdische Leben in Krakau informiert wurden und natürlich auch Auschwitz besuchten. Der Besuch des Vernichtungslagers ist schwer zu beschreiben. Wir waren mitten im Winter dort und trotz dicker Kleidung war es eisig kalt. Die Verbrechen, die dort geschehen sind, sind für mich unvorstellbar, aber durch die museale Aufarbeitung und die hervorragende Führung auch für uns nachgeborene greifbar. Ich weiss, das es durchaus auch Kritik am „Auschwitz-Tourismus“ gibt, aber für eine Generation, der der direkte Bezug durch Zeitzeugen langsam verloren geht, kann ich mir kaum vorstellen, dass etwas den Schrecken des Nationalsozialismus besser verdeutlicht, als gut aufbereitete Gedenkstätten.

Bei der Gedenkstunde für die Holocaust-Opfer in Bundestag sprach heute übrigens Inge Deutschkron. Sie berichtete aus ihrem Leben und das trotz ihrer inzwischen 90 Jahre ebenso eindrucksvoll, wie ich es in Erinnerung hatte. Wer sich ihre Rede anhören möchte, findet sie zur Zeit in der rechten Sidebar hier beim inforadio des rbb.

Außerdem startet heute ein interessantes Online-Projekt, initiiert durch den schwedischen Autor Torkle S. Wächter. Dieser arbeitet in simulierter Echtzeit die Machtübernahme der Nazis anhand der Erlebnisse seines Großvater Gustav Wächter auf. Gustav Wächter lebte 1933 mit seiner Familie als jüdischer Steuerberater in Hamburg und hinterließ viele Dokumente, die es möglich machen, die auf dem 31.01.1933 folgenden Ereignisse nachzuvollziehen. Dabei erhält man Zugriff auf die Dokumente am jeweiligen Erscheinungstag vor 80 Jahren. So kann der Leser teil einer einzigartigen historischen Aufarbeitung werden und miterleben, wie der Nationalsozialismus das Leben eines Menschen Stück für Stück zerstörte. Das Projekt an sich ist auf Englisch, allerdings sind die historischen Dokumente natürlich auf Deutsch und hier findet ihr es: Onthisday80yearsago.com

 

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2 Antworten zu “30.01.1933 – Gegen das Vergessen”

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