Am Wochenende fand die Maker Faire 2016 in Berlin statt. Mitten in Kreuzberg luden eine Vielzahl an Ausstellern zum Basteln, Bauern, Erfinden, Experimentieren, recyceln und Lernen ein. Da das ganze nur wenige hundert Meter von meinem Zuhause entfernt war, musste ich natürlich vorbeischauen. Dabei waren auf der Maker Faire sowohl kleine Projekte vertreten, ebenso wie größere Anbieter. Das kreative Festival ist auf die gesamte Familie ausgelegt und es gab ein großes Angebot an Experimenten und Mitmachaktionen insbesondere für Kindern. Fußballspielende Roboter, Mini-Drohnen, aber auch Innovationen aus dem Hobbyfunkerbereich, leuchtende Kleidung, 3D-Druck und Projekte, die ich selbst nach mühevoller Erklärung nicht so ganz verstanden habe (irgendwas mit Elektronen (oder Elektroden???) und Hacking). Auf jeden Fall eine super spannende Veranstaltung, für alle, die gerne mit technischen Dingen basteln und sich für außergewöhnliche Ideen begeistern können.
Ein großes Thema auf der Maker Faire waren 3D-Drucker. Sie wurden in den unterschiedlichsten Ausführungen vorgestellt. Preislich ist das Gerät an sich noch nicht ganz für den Hausgebrauch erschwinglich, was sich aber vermutlich schon bald ändern wird. Das Material für die 3D-Drucker ist eine Art lange Plastikschnur. Ein Kilo dieser Schnur kostet etwa 20 Euro und reicht wohl für 100 dieser etwa 10cm großen Bären, die hier auf dem Bild gerade produziert werden. Die Materialkosten sind also im Grunde auch jetzt schon nicht allzu hoch, allerdings dauert es ewig, bis so ein kleines Tierchen fertiggestellt ist. Es haben sich auf der Maker Faire aber nicht nur Hersteller und Verkäufer von 3D-Druckern vorgestellt, sondern auch unterschiedliche Projekte, die mit 3D-Druckern und anderen Herstellungsmöglichkeiten arbeiten, unter anderem auch das Projekt i.materalise, bei dem man zu absolut erschwinglichen Preisen eigene Projekte aus unterschiedlichsten Materialien, unter anderem auch Silber, Keramik, Holz oder Gold fertigen lassen kann. Auch verschiedenste Prototypen direkt aus dem 3D-Drucker wurden vorgestellt, sowie ausgedruckte, geometrische Pflanzelemente, die mittels Magneten individuell verbunden werden können.
Aber auch verschiedene Roboter, die man selbst steuern durfte, Drohnen und der preisgünstige Mini-Computer RaspberryPi luden zum Ausprobieren ein. Schön an dieser Veranstaltung finde ich, dass bei den meisten Projekten die Begeisterung der Maker für ihre kleine Erfindung einfach direkt zu spüren ist. Der Enthusiasmus von Bastlern, Amateuren und Profis trifft hier aufeinander, was für eine sehr angenehme Stimmung sorgt. Der Austausch steht hier im Fokus, es wird gelötet und gewerkelt und alles wirkt viel weniger kommerziell, als bei anderen Veranstaltungen. Ein kleines Beispiel dafür ist vielleicht auch dieses Projekt, bei dem man in einen Computerbildschirm schaute, der den eigenen „Geist“ und die jeweiligen Emotionen lesen konnte. Je nach Gesichtsausdruck veränderten sich die Skalen dabei direkt. Den Sinn dieses Projektes habe ich um ehrlich zu sein nicht so ganz verstanden, klang recht kompliziert, aber durch direktes Ausprobieren konnten wir zumindest feststellen, dass es funktioniert. Neben den vielen technischen Basteleien und Innovationen gab es auch einige besonders kreative und für mich interessante Projekte. Besonders spannend fand ich zum Beispiel re Pulp, ein Berliner Projekt bei dem aus Altpapier unterschiedlichste Dinge, wie Lampenschirme oder Kerzenständer hergestellt werden. Ganz begeistert bin ich von den wunderschönen Grußkarten von formes berlin, bei denen aus dünnem Holz oder recyceltem Papier Karten mit herausdrückbaren 3D-Elementen oder Bastelteilen entstehen. Ich habe selten so wundervolle Grußkarten gesehen und werde versuchen, euch die beiden Designer und ihr Projekt noch einmal genauer vorzustellen.
Ein weiteres innovatives Projekt, das mich direkt begeistert hat, ist der Mini-Garten für die Wohnung von Fresh Square. Der vorgestellte Prototyp ermöglicht es, mittels einer sich automatisch einschaltenden Tageslichtlampe und eines speziellen Bewässerungssystems in der heimischen Wohnung das ganze Jahr über problemlos frische Kräuter und andere Pflanzen für die Küche anzupflanzen. Der kleine Garten für zu Hause ist zur Zeit als Kickstarter-Projekt online und freut sich über finanzielle Unterstützung.
Ebenso interessant fand ich diese gehackte Vintage-Strickmaschine, die mit einer Platine an einen Computer angeschlossen und dadurch digital Muster übertragen und dann Stricken kann. Sie wurde von einer Textildesignstudentin erstellt und ist vielleicht keine weltbewegende Erfindung, aber eine schöne Upcycling-Idee um alte und neue Techniken miteinander zu verbinden.
Die Maker Faire fand übrigens im Jahr 2006 zum ersten Mal in Kanada statt und macht inzwischen in den unterschiedlichen Städten weltweit halt. Für mich war der Besuch in jedem Fall sehr spannend und empfehlenswert, insbesondere auch, wenn ihr Kinder habt. Weitere Termine findet ihr hier.
6 Antworten zu “Auf der Maker Faire Berlin 2016”
Ein wirklich interessanter Bericht von dieser Innovationsmesse.
Ich hatte eigentlich gedacht, dass da mehr Kreativideen (Basteln, Handarbeit) gezeigt würden – es war doch recht technisch, oder? Das hätte mich jetzt (außer die 3D-Drucker) weniger interessiert.
Interessant finde ich Deine Erzählung über die Upcycling-Sachen, wie die Karten usw. aus recyceltem Papier (ich denke, da ist ein Schreibfehler – das heißt garantiert nicht „aus recyceltem Berlin“ *lach*). Bei solchen Versanstaltungen würde mich jetzt eher das Kunstgewerbliche, also DIY aus Papier, Stoff, was-auch-immer interessieren, das man auch selber mal nachmachen kann.
Alles in allem ein wirklich interessanter Bericht – und wenn es so nah an meinem Zuhause statt gefunden hätte, wäre ich an Deiner Stelle auch hin gegangen 🙂
Upsala, ein Schreibfehler… Danke! Es ist eine ganz andere Art von Messe / Festival, als diese typischen DIY-Events. Gerade deshalb fand ich es auch mal sehr interessant einfach zu schauen, in welche Richtungen man auch kreativ werden kann. Es gab auch einen traditionelleren DIY-Bereich, bei dem Künstler selbstgebastelten Schmuck oder genähte Kleinigkeiten vorgestellt haben.
Alles Liebe;
Julia
Hallo Julia,
Danke für den tollen Bericht und ein ganz großes DANKE 🙂 für die Erwähnung der Lampen rePulp aus Papier. Wir freuen uns riesig darüber!!
Liebe Grüße
Janine (von orterfinder)
Liebe Janine,
ich bin ganz begeistert von euren Upcycling-Werken und würde gerne auch einmal direkt bei euch vorbeischauen.
Ganz liebe Grüße,
Julia
Liebe Julia,
Du bist herzlichst eingeladen, bei uns im Studio vorbei zu schauen!!! Ruf einfach kurz an, wenn du Lust und Zeit hast und wir vereinbaren was 🙂
Bis dann
Janine
Die Einladung werde ich auf jeden Fall wahrnehmen!
Vielen Dank und bis bald 🙂