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Cat Clarke: vergissdeinnicht (Rezension)

Cat Clarke: vergissdeinnicht (Rezension) 1

Grace wacht in einem völlig weißen Raum auf. Ethan hat sie entführt und hält sie dort gefangen. Doch er fügt ihr kein Leid und versorgt sie gut. Ethan sieht fantastisch aus, aber er redet nicht wirklich viel mit ihr. So bleibt Grace viel Zeit für sich. Sie beginnt zu schreiben und schreibt auf, wie es zu dem Moment, an dem sie Ethan traf, kam. Sie berichtet von einer schwierigen Jugend, ihrem Freund Nat und ihrer besten Freundin Sal und warum sie sich umbringen wollte. Jedes Wort bring sie näher an eine Wahrheit, die sie gerne vergessen hätte.

Vergissdeinnicht von Cat Clarke wirkt bereits optisch ansprechend. Das haptische Cover stellt einen Ausschnitt der Geschichte dar, wobei einzelne, visuell und fühlbar hervorgehobene Buchstaben den Titel bilden. Auch inhaltlich beginnt der Roman vielversprechend. Ein junges Mädchen wird entführt und weiß nicht warum. Ein Motiv, das Spannung verspricht.

Grace hat es nicht leicht im Leben, die Mutter kümmert sich kaum um sie, der Vater ist tot und Geschwister gibt es nicht. Sie ritzt sich, beginnt als Teenager exzessiv zu trinken und mit unterschiedlichen Jungen ins Bett zu gehen, ohne dass sie dabei Liebe verspürt. Aber sie hat Sal, ihre beste Freundin, mit der sie alles teilen kann.

Cat Clarke gelingt es, die Schwierigkeiten eines problematischen Teenagerlebens darzustellen, ohne dabei zu dramatisieren. Alkohol wird zur Normalität und von niemanden in Frage gestellt. Grace ist weder Außenseiter, noch besonders beliebt, sie ist einfach normal und das ist das, was bei genauerer Betrachtung bedrückend wirkt.

Insgesamt liest sich der Roman fließend und sehr schnell. Die Geschichte ist in Tagebuchform aufgeschrieben, wobei die aktuellen Geschehnisse immer wieder durch Graces Erinnerungen, die sie aufschreibt, unterbrochen werden. Das Verhältnis von Gegenwart und Erinnerung verändert sich dabei zum Ende des Buches hin, was deutlich spannungssteigernd wirkt.

Den ganzen Roman über ahnt man, was Grace zugestoßen ist, aber da man nur ahnt und sich nicht wirklich sicher sein kann, habe ich die Seiten geradezu verschlungen, um endlich die richtige Auflösung zu haben. Das Ende ist auch tatsächlich ein wenig so, wie man vermutet. Für mich persönlich ein absolut unbefriedigender Schluß, was jedoch eher subjektives empfinden ist. Mehr möchte ich dazu jedoch nicht sagen, schließlich sollt ihr auch noch die Möglichkeit haben, vergissdeinnicht zu lesen, ohne dass ein Spoiler euch vorher die Spannung nimmt. Insgesamt finde ich den Roman lesenswert, am geeignetsten wahrscheinlich für eine junge Zielgruppe ab 16 Jahren.

WERBUNG: Der Roman vergissdeinnicht von Cat Clarke ist im Lübbe Verlag erschienen und kostet 12,99 Euro

 


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