Am Donnerstag habe ich spontan einen Ausflug zu einem Event auf der Ostsee gemacht. Eingeladen wurde ich vom Fährunternehmen Scandlines, deren flauschiger Elch seit einer Rucksacktour durch Skandinavien 2007 an meinem Reiserucksack hängt. Seitdem war ich auch nicht mehr in Skandinavien. Im Grunde schon viel zu lange her und da wir damals ein sehr sehr geringes Studentenbudget hatten (300 Euro für drei Wochen), reizt mich Skandinavien aus einem anderen Blickwinkeln schon länger.
Diesmal sollte es mich zwar über die Ostsee bis nach Dänemark führen, allerdings nicht aufs dänische Festland. Von Berlin aus ging es am frühen Morgen mit dem ICE nach Hamburg und dann mit einem dänischen Zug mit Ziel Kopenhagen weiter bis zur Fährstation Puttgarden. So gerne ich auch mit dem Zug fahre, am unerwartet späten Ende des Tages hatte ich insgesamt knapp 2,5 Stunden Verspätung genießen dürfen. Aber so etwas kann passieren. Die großen Fähren in Puttgarden, die alle 30 Minuten ins dänische Rødby übersetzen, scheinen deutlich pünktlicher zu sein. Insbesondere Dänen nutzen die Fähre übrigens auch für einen Shoppingausflug. In Puttgarden gibt es einen riesigen Border Shop, in dem es tausende verschiedene Weine, Whiskys und andere alkoholhaltige Getränke gibt. In Skandinavien ist Alkohol aufgrund von Steuern ziemlich teuer, aber dieser Border Shop ist aufgrund seiner immensen Auswahl wahrscheinlich nicht nur etwas für Sparfüchse. Der teuerste Whisky ist für 33.000 Euro erhältlich, auch andere exklusive Whiskys und Weine sind erhältlich. Auch probieren ist bei vielen Flaschen möglich. Mich begeisterte allerdings insbesondere eine Flasche im Wendepaillettenkleid – wenn das nicht ein Kaufgrund ist. Für die Oma kam dann noch ein schwedischerGlögg zu Weihnachten mit, ein Weihnachtsbier und für meine hundesittende Mutter dänische Orangen-Marzipan-Kekse.
Aber zurück auf die Scandlines-Fähre Schleswig-Holstein. An Bord war auch das Förde Fräulein, dass allen aus dem Norden sicher ein Begriff ist. Außerdem hatte ich meinen Pflegesohn dabei, der leider bisher alles andere als gute Erfahrung mit Schiffen und Wasser gemacht hat, sich aber erstaunlicherweise oder gerade deswegen sehr für beides interessiert und der Ausflug auf die Scandlines Fähre Mecklenburg-Vorpommern stand mit seinem Wunsch auf einer großen Fähre zu fahren, überein. Und dann die Fährüberfahrt von Deutschland nach Dänemark nur 45 Minuten dauert, war dies eine ideale Möglichkeit, um Schifffahrten im kleinen Rahmen auszuprobieren.Gemeinsam erkundeten wir das Schiff und durften sogar hinein bis zu Kapitän und seinem 1. Offizier. Ich war ein bisschen erstaunt, wie viele Monitore, Schalter und Hebel hier vorhanden und zu bedienen sind. Der Kapitän schien aber absolut entspannt, ebenso wie die gesamte Fahrt war und das, obwohl das Schiff dank stürmischer See schon ein wenig schwankte. Für mich ist es kaum unvorstellbar, dass in nur 15 Minuten hunderte Autos und LKWS auf und wieder entladen werden können. Danach ging es ins Buffetrestaurant, in dem wir uns die Teller vollluden, die fleisch- und fischhaltige Auswahl war ziemlich groß, aber auch für den Vegetarier gab es ausreichend Auswahl, alles frisch und sehr lecker.
Und dann sollte die Fähre der Zukunft gebaut werden. Ich bin eine absolute Landratte und habe davon wenig Ahnung, außer, dass ich häufiger davon lese, dass Kreuzfahrtschiffe umwelttechnisch nicht ganz so ideal sind, aber das gilt ja ebenso für Flugzeuge und auch Autos, LKWs ect. hinterlassen ihre Spuren. Die Scandlines Fähren zwischen Rødby und Puttgarden sind bereits Hybrid-Fähren, d.h. traditioneller Dieselantrieb wird mit Batteriebetrieb kombiniert. Hier wurde aus umwelttechnischen Aspekten schon eine große Entwicklung gemacht. Aber beim Hybrid ist mit Sicherheit nicht Schluss.Meine Überlegungen hierzu waren, dass man, umweltverträglich, wahrscheinlich am Besten mit Wind- und Wasserkraft oder Sonnenenergie arbeiten sollte. Also wurden erstmal einige Bereiche des Schiffes mit großen Solarfolien beklebt, keine Sorge, in der Zukunft gibt es da sicher ganz praktische Varianten, die selbst schon in ihrer Herstellung umweltfreundlich sind und die man auch prima auf einem Schiff nutzen kann. Und dann bekam meine Fähre, übrigens ganz passend die Berlin von Scandlines, noch Segel, die per Teleskopstange (ebenfalls aus Solarzellen) bei Bedarf ein und ausgefahren werden können. Segel hat man schon so viele Jahrhunderte genutzt und vielleicht führt uns der Weg ja auch wieder zurück zu dieser ursprünglichen Schiffsantriebskraft. Zusätzlich habe ich noch ein System integriert, das das Meer zumindest oberflächlich von Plastikrückständen, Ölresten und ähnlichem säubert. Wenn man sauber in die Zukunft guckt, sollte man doch auch hinter sich ein bisschen aufräumen. Um die Umsetzung dürfen sich dann die Techniker der Zukunft kümmern. Diese dürfte ebenso komplex sein, wie bei den anderen entstandenen Fähren, aber wer weiß schon, was in der Zukunft alle möglich sein wird?
Stürmisch und kalt, aber absolut schön war die Ostsee im Dezember. Für mich ein spannender Nachmittag, für den Teenager aber noch viel mehr, den insbesondere der Besuch beim Kapitän sehr beeindruckt hat. Sein Wunsch, einmal länger auf einem Schiff zu fahren, hat sich hierdurch noch verstärkt. Und beim nächsten Mal ist dann auch aussteigen erlaubt, denn in der nächste Woche gibt es als verfrühtes Weihnachtsgeschenk endlich Aufenthaltstitel und Ausweispapiere. Was für die meisten von uns Normalität und etwas selbstverständliches ist, wird hier mit großer Freude erwartet auf der Suche nach Sicherheit
Auf Presseeinladung von Scandlines
Eine Antwort zu “Die (DIY-)Fähre der Zukunft auf der Ostsee”
Ich gratuliere zu diesem schönen Geschenk. Ein besseres läßt sich mit Geld wohl nicht kaufen. Habt eine schöne und friedliche Advents- und Weihnachtszeit!
dörte