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Jürgen Rath: Nordhörn – Ein Nordsee-Krimi (Rezension)

Jürgen Rath: Nordhörn - Ein Nordsee-Krimi (Rezension) 1

Ein Nordsee Krimi ist ja eigentlich die ideale Urlaubslektüre. Selbst wenn man gerade keinen Urlaub genießen kann, bringt dieses Buch doch ein wenig typische Nordseeatmosphäre mit sich. Nordhörn spielt im Winter 1959. Der Archivar Steffen Stephans wird von seinen Vorgesetzten auf die kleine Insel Nordhörn geschickt, um dort Ordnung in die Gemeindedokumente zu bringen. Die meisten Bewohner der Insel sind allerdings strikt dagegen, dass sich ein Außenstehender in ihre Belange einmischt. Es scheint einige dunkle Geheimnisse auf Nordhörn zu geben und als der Archivar erfährt, das sein Vorgänger bei einem merkwürdigen Brand ums Leben gekommen ist, beginnt er sich Gedanken zu machen. Das er nur kurze Zeit später um sein Leben fürchten muss, ahnt er allerdings noch nicht.

 Nordhörn von Jürgen Rath spielt auf einer kleinen Nordseeinsel und damit wäre schon mal der erste Faktor für einen richtig guten Krimi gegeben. Denn natürlich ist diese kleine Insel bei schlechtem Wetter bzw. Schnee vom Festland isoliert und niemand kann von dort fort. Auch der Kreis der potentiellen Täter schränkt sich dadurch merklich ein. Ein typisches Krimiszenario, dass der Autor aber ausgesprochen gut gelöst hat. Neben der Hauptgeschichte, die wie bereits erwähnt im Jahr 1959 spielt, gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang, der im Jahr 1938 auf einem Schiff stattfindet. Der Berührungspunkt zwischen diesen beiden Handlungssrträngen wird erst im Laufe der Geschichte deutlich.

 

Mir gefallen die einzelnen Charaktere sehr gut. Vom Archivar, der vom Festland kommt, etwas spießig für heutige Verhältnisse wirkt, aber sich dem Rock ´n Roll verschrieben hat, über seine gemütlich Hausmutter, bis hin zu den verschiedenen Seemännern. Jede einzelnen Figuren wirken durch ihre detailreichen Darstellungen zum greifen nah. ich würde mich nicht wundern, wenn mir einer von ihnen bei meinem nächsten Besuch an der Nordsee über den Weg läuft. Dabei komme ich gleich zu einem weiteren Aspekt, der mir bei Nordhörn sehr gut gefallen hat. Was mich jedoch begeistert hat ist weniger der Zeitpunkt, zu dem die Geschichte spielt, sondern viel eher die Darstellung der damaligen Zeit. Ich lese sehr gerne Geschichten, die in historischen Szenarien spielen. Häufig ist es allerdings so, dass die jeweilige Zeit sehr auf den damaligen historisch wichtigen Figuren bzw. Entwicklungen basierend dargestellt wird. Der historische Hintergrund wirkt daher oft wie aus einem Geschichtsbuch zusammengewürfelt und ich habe selten das Gefühl, das normale Leben mitzubekommen. Genau das gelingt Jürgen Rath aber in diesem Buch. Man wird in die 50er Jahre hineinversetzt, ohne dass man immer wieder darauf aufmerksam gemacht wird. Würde nicht in den Kapitelüberschriften ein Datum stehen, könnte die Geschichte auch ebenso gut in den 70er oder 80er Jahren geschehen. Nur kleine Details weisen immer wieder darauf hin, dass der geschichtliche Hintergrund auch hier von großer Bedeutung ist.

Insgesamt hat mir Nordhörn sehr gut gefallen. Die Geschichte ist bis zur letzen Seite spannend und auch wenn man ahnt, was sich alles auf der Insel zugetragen hat, kann man sich doch nie ganz sicher sein. Eine sehr unterhaltsamer Krimi, den ich nur weiterempfehlen kann.

WERBUNG: Nordhörn: Ein Nordsee-Krimi von Jürgen Rath ist im Sutton Verlag erschienen und kostet 12,00 Euro.


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