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Markus Zusak – Die Bücherdiebin (Hörbuchrezension)

Markus Zusak - Die Bücherdiebin (Hörbuchrezension) 1

Die Bücherdiebin – Allein dieser Titel hätte ausgereicht, um dieses Hörbuch mitzunehmen. Das ansprechende Cover, auf dem der Tod mit einem Mädchen tanzt, wirkte allerdings mindestens ebenso interessant. Angefangen zu hören habe ich die Bücherdiebin an einem Tag, an dem ich bereits zwei andere Hörbücher nach nur einer CD abgebrochen hatte, was wirklich selten passiert, war ich von der Bücherdiebin augenblicklich so gefesselt, dass das ganze Hörbuch an einem Stück gehört wurde.

Inhalt

Die Bücherdiebin von Markus Zusak wird aus einer außergewöhnlichen Perspektive geschildert, denn der Sprecher ist der Tod höchstpersönlich. Er berichtet von der neunjährigen Liesel, die mit dem Zuf gährt, als plötzlich ihr kleiner Bruder stirbt. Während eines kurzen Zwischenstops wird das Kind begraben und die Liesel wird zum ersten Mal zur Bücherdiebin.  Direkt danach kommt sie zu neuen Eltern in der Nähe von München. Warum ihre Mutter plötzlich nicht mehr für sie sorgen kann, versteht Liesel erst viel später. Ihre neuen Eltern haben nur wenig Geld, ihre neue Mutter ist recht derb, aber dank ihres neuen Vaters kommt Liesel schon bald mit ihrem neuen Leben zurecht. Doch leider spielt die Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus, so dass Tod eine wichtigere Rolle spielt, als es ihm selbst lieb ist

Meine Meinung

Während der ersten zwei Abschnitte des Hörbuchs hatte ich Probleme, mich in die Geschichte einzufinden. Sie beginnt mit in einer Handlung, mit der man zu Beginn noch nichts anfangen kann. Es lohnt sich aber weiter zu hören, denn es ist nur ein kleiner einleitender Rückblick des Todes auf eine Situation, in der er die Bücherdiebin gesehen hat. Direkt danach beginnt die Handlung in chronologischer Abfolge. Allerdings wird dem aufmerksamen Zuhörer damit schon ganz zu Beginn verdeutlicht, dass der Tod eine Geschichte erzählt, die bereits Vergangenheit ist. Und darauf wird man während der Geschichte auch immer wieder auf brutalste Art und Weise hingewiesen.

Immer wieder tauchen Situationen auf, in denen alles gut scheint, der Tod jedoch mit seinen Kommentaren die scheinbare Idylle zerstört, indem er darauf hinweist wer wie als nächstes stirbt. Ich finde es so schon immer sehr traurig, wenn ein liebgewonnener Charakter stirbt, aber bereits eine halbe Stunde vorher zu wissen, dass der beste Freund, die Eltern oder wer auch immer demnächst auf tragische Weise sterben wird, war für mich fast unerträglich. Dieses schonungslose Darstellung hat etwas sehr bedrückendes, selbst der Tod als Person stellt dies immer wieder mit bedauern fest. Wenn eine Geschichte während der Zeit des  Nationalsozialismus in Deutschland spielt, kommt sie selten ohne Tote aus, aber wenn man noch nicht einmal die Hoffnung hat, das bestimmte Figuren vielleicht doch überleben könnten, ist dies schwer zu akzeptieren. Dennoch ist die Geschichte keineswegs nur traurig oder deprimierend, denn Liesel ist weitestgehend glücklich und ihr Leben in dem kleinen Dorf Molchingen ist durchaus unterhaltsam. Dennoch stiehlt sie immer wieder Bücher.

Bücher spielen insgesamt eine große Rolle in dieser Geschichte.  Sie werden verloren, ins Wasser geworfen, verbrannt, gestohlen, dienen als Versteck, helfen Menschen am Leben zu bleiben, sind aber auch gleichzeitig eine große Gefahr. Kaum ein Kapitel kommt ohne Buch aus und immer wieder sind Bücher auch der Grund, dass sich die Beziehung zwischen zwei Menschen verändert. Liesel, als Bücherdiebin, scheint die Macht der Bücher instinktiv erkannt zu haben, noch bevor sie überhaupt lesen konnte.

Gelesen wird „Die Bücherdiebin“ von Boris Aljinovics, der dem Tod eine sehr ruhige, angenehme Stimme verleiht. Der Tod klingt durch ihn nicht boshaft oder gemein, sondern viel eher wie ein Mensch, der die Sorgen der Menschen versteht und selbst nicht gerne das ausführt, wozu er in seiner Position gezwungen ist.

Markus Zusaks Die Bücherdiebin ist wundervoll erzählt, unglaublich traurig und gleichzeitig doch so schön anzuhören. Für mich ist dies ein Hörbuch, dass man unbedingt gehört haben sollte bzw. in der Buchfassung lesen sollte. Die Geschichte ist sowohl für Jugendliche, als auch für Erwachsene geeignet und vermutlich für beide gleichermaßen berührend.

WERBUNG: Das Hörbuch Die Bücherdiebin ist eine leicht gekürzte Romanfassung und 2008 im Random Audio Verlag erschienen. Aktuell kostet Die Bücherdiebin in der AudiovisionMarkus Zusak - Die Bücherdiebin (Hörbuchrezension) 2 ca. 24 Euro.

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2 Antworten zu “Markus Zusak – Die Bücherdiebin (Hörbuchrezension)”

  1. Ich weiß jetzt gar nicht so wirklich, ob ich mich an das Hörbuch wagen soll. Nach deiner Beschreibung bin ich hin- und hergerissen. Als ganzes gesehen, klingt die Geschichte spannend, aber so viele Konfrontationen mit dem Tod ?!? Wie lange ist es denn, ich habe darüber keine Angaben gefunden.

    Liebe Grüße

    • Ich glaube es waren sechs oder sieben CDs und trotz des traurigen Themas ist die Geschichte wirklich gut anzuhören. Vielleicht kann man es ein wenig mit Anne Franks Tagebuch vergleichen, auch da weiß man ja wie die Geschichte ausgeht und dennoch liest es sich ausgesprochen gut. Auch die Bücherdiebin könnte ich mir übrigens gut im Schulunterricht vorstellen.

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