Ende September habe ich im Rahmen einer Pressereise das Bioshpäherenreservat Niedersächsische Elbtalaue besucht. Dabei durfte ich viele Menschen kennenlernen, die sich mit großer Leidenschaft für ihre Region und deren nachhaltige Entwicklung einsetzen. Das kommt nicht nur den Menschen vor Ort zu Gute, sondern auch uns als Gästen des Naturschutzgebietes. Das Biosphärenreservat zieht sich entlang der Elbe durch die Landkreise Lüchow-Dannenberg und Lüneburg. Relativ bekannt ist die Stadt Hitzacker.
Hitzacker – Inselstadt direkt an der Elbe
Hitzacker ist vielen von uns sicher von den großen Elbehochwassern in Erinnerung geblieben. Von der Zerstörung durch die Wassermassen ist heute nichts mehr zu sehen. Inzwischen wird die Stadt durch ein modernes Ablaufsystem geschützt und wurde liebevoll restauriert. Die Stadt an sich besteht aus wunderschönen Fachverkhäusern, in denen es viele kleine Handwerksbetriebe und kreative Läden gibt. Es wird unter anderem getöpfert, gemalt, gestrickt, Schmuck hergestellt und vor Ort verkauft. Besonders gut haben mir die handgefertigen Produkte von Wöckworx gefallen, die mit einer traditionellen Aschemischung gebrannt werden.
Außerdem gibt es in Hitzacker ein Museum, das von einem ehemaligen Lehrer geführt wird. Hier kann man die Stadtgeschichte von den Anfängen bis heute erleben. Da der Museumsleiter Herr Lehmann mit großer Begeisterung an seinem Museum arbeitet, sind die Ausstellungsräume sehr detailreich gestaltet und bieten eine Viezahl an interaktiven Spielereien für Kinder und Erwachsene. In diesem Museum könnte man Stunden verbringen. Tatsächlich hätte ich das von so einem kleinen Stadtmuseum nicht erwartet, aber dadurch, dass das Museum die große Passion des Leiters ist, ist es deutlich moderner und spannender aufgebaut, als viele der großen Museen in Berlin. Teil des Museums ist auch ein Sofafloß, mit dem wir auf einem bequemen Rundsofa sitzend über die Elbe gefahren sind. Dabei wird die Geschichte der Region rund um die Elbe noch einmal verdeutlicht, insbesondere mit Fokus auf die Elbe als ehemaliger Grenzfluss zwischen Ost und West.
Bio-Urlaub mitten in der Natur
Übernachtet habe ich während des Aufenthaltes in BIO-Hotel Kenners Landlust. Hotels haben für mich oft etwas sehr unpersönliches an sich, mit ihren einheitlich eingerichteten Zimmern und den großen Frühstücksräumen. Das BIO-Hotel Kenners Landlust ist jedoch definitiv anders. Es geht familiär zu in dem gemütlichen Holzhaus. Die Gäste spazieren in Hausschuhen zum Abendessen, eine Teeküche steht jederzeit zur Nutzung bereit und Getränke, Süßigkeiten und kleine Snacks können auf Vertrauensbasis aus dem Schrank genommen werden und Die Hoteliers sorgen mit ihrer positiven Ausstrahlung für einen mehr als angenehmen Aufenthalt.
Richtig begeistert war ich von der Gardine vor meinem Fenster. Ein super schönes Upcycling-Projekt bestehend aus der Knopfleiste eines alten Bettbezugs. An solchen Details sieht man, mit wie viel Liebe dieses Haus geführt wird. Tatsächlich ist das Hotel auch nicht erst mit dem Bio-Boom entstanden, sondern spiegelt das wieder, was die Familie selbst lebt: Ein ökologisches, möglichst nachhaltiges Leben. Da mich interessiert hat, wie weit man sich mit dem Ökothema auseinandergesetzt habe ich einfach mal nachgefragt, ob denn auch die Wandfarbe ökologischen Standards entspricht. Allein an der Reaktion auf diese Frage und die Begeisterung, mit der Frau Kenner von den Farben, zu den Fußböden bis hin zu den Balkonmöbeln von Materialien und deren Herkunft berichtete, zeigt einfach, dass hier der nachhaltige Gedanke gelebt und nicht nur per Siegel nachgewiesen wird.
Was zudem positiv zu erwähnen ist, ist der Umgang mit Lebensmitteln im Hotel Kenners Landlust. Ich persönlich habe ein großes Problem mit Lebensmittelverschwendung und sehe es gar nicht gerne, wenn Essen im Müll landet, sei es, weil die Augen größer sind als der Mund oder die Portionen überdimensioniert sind. Insbesondere in Hotels ist das schwierig zu handhaben. In Kenners Landlust ist man sich dieses Problems bewusst, weshalb alle Mahlzeiten ausschließlich als Buffet angeboten werden. Hierdurch entfällt die Lagerung von eventuell nicht benötigten Lebensmitteln. Außerdem werden ausschließlich Bioprodukte und nach Möglichkeit regionale Lebensmittel angeboten. Fast alles ist zudem vegetarisch oder vegan und die Köche sind angehalten, kreativ mit den vorhandenen Lebensmitteln zu arbeiten. Das merkt man den vielfältigen und vor allem auch sehr leckeren Speisen dann auch an. Für mich als Vegetarier ein selten erlebter Genuss, wenn man im Hotel einfach mal uneingeschränkt essen kann und eine kulinarische Vielfalt gegeben ist.
Ein besonderes Highlight war zudem das belesene Menü, bei dem wir Frau Kenner beim Vorlesen der Geschichte „Der Philosoph und der Wolf“ lauschen durften, unterbrochen von vier Gängen von der Waldpilzsuppe bis zum Schwarzwaldteller. Außerdem wird im Hotel auch eine Waldkinderbetreuung angeboten, bei der eine Försterin mit den Kindern den Wald erkundet, Fotofallen aufstellt, Frechtchen spazieren führt und den jungen Gästen die Natur so auf wundervolle Weise näher bringt, wäre ich am liebsten auch noch mal Kind gewesen und direkt mitspaziert. Aber auch so gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten per Rad oder auf ausgedehnten Wanderungen die umgebenden Wälder zu erleben.
Auf den Spuren des Wolfes
Ebenfalls im Hotel angeboten wird eine Wolfswanderung. In Niedersachsen gibt es seit einiger Zeit wieder Wölfe. In Brandenburg auch, aber die Wahrscheinlichkeit einen zu sehen, ist mehr als gering. Was mir nicht klar war, ist die Diskussion, die rund um den Wolf entstanden ist, da dieser sich teilweise auch an Schafherden bedient und offenbar auch viele Menschen Angst vor ihm haben. Ich wäre um ehrlich zu sein, noch nicht einmal auf die Idee gekommen, dass ein Wolf mir gefährlich werden könnte. Alles was im Wald rumläuft, ist für mich als Stadtkind harmlos (bis auf Mücken) und mein Wissen zu Wölfen war mehr als begrenzt. Umso spannender fand ich dann auch die Wolfswanderung. Einen echten Wolf habe ich auch hier nicht gesehen, aber dafür hat Herr Kenner, der Wolfsbeauftragte für diese Region, seine spannende Arbeit auf den Spuren des Wolfes vorgestellt. Ich kenne nun den speziellen Geruch der Hinterlassenschaften eines Wolfes und weiß, was und wie er frisst. Interessant fand ich, dass der Wolf erst durch den Menschen zu nachtaktiven Tier geworden ist und ein ganz anderes Sozialverhalten hat, als der Hund. Menschen fallen übrigens nicht in sein Beuteschema, sodass Angst vor diesen faszinierenden Tieren weiterhin unbegründet bleibt. Jetzt habe ich doch mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte, aber die Begeisterung der Menschen für ihre Projekte hat mich ein wenig angesteckt. Dabei fehlt sogar noch eines der beeindruckendsten Erlebnisse dieser Reise, der Besuch auf dem Funckehof, von dem ich euch in den nächsten Tagen berichten werde.
Der Aufenthalt fand im Rahmen einer Pressereise von Niedersachsen Tourismus statt.
2 Antworten zu “Naturnaher Urlaub an der niedersächsischen Elbe”
Das hört sich nach einem wirklich schönen Hotel an. Wir verwenden nach Möglichkeit ebenfalls ausschließlich Bioprodukte und Betreuung im Wald wäre für unsere Kinder bestimmt auch toll.
LG Eleni