Viele Artikel gab es in letzter Zeit hier nicht zu lesen, aber wie die meisten von euch, nutze ich das schöne Wetter gerne für Ausflüge in die Natur oder kleine Kurztrips in die Umgebung. Auf Instagram gibt es davon dann immer jede Menge Fotos, aber zum Bloggen fehlt dabei ein wenig die Zeit. Zu Hause warten auch noch so einige Kreativprojekte die verfolgt werden wollen, aber da ich gerade im Zug nach Hause sitze, nutze ich die Chance die noch frischen Urlaubserinnerungen für euch aufzuschreiben. Meine Eltern hatten eine Ferienwohnung in Amelith bei Bodenfelde im Solingen gemietet, in der sie mehrere Wochen verbrachten.
Alle Sommer meiner Kindheit habe ich irgendwo in Deutschland verbracht, weshalb ich vielleicht auch heute noch diese Art des Reisens bevorzuge und gar nicht genug bekommen kann von den schönen Orten, die es gar nicht so weit weg von zu Hause gibt. In diesem Jahr habe ich keinen größeren Urlaub geplant und nutzte deshalb die Möglichkeit, nachdem meine Oma eine Woche zu Gast in Amelith war, die urlaubende Famile ebenfalls für ein paar Tage mit Hund zu besuchen.
Das ich bereits gegen drei Uhr Nachts meine Wohnung verließ und mich mit dem Zug in Richtung Niedersachsen aufmachte, störte mich wenig, nur die Hundedame war etwas müde. Eine Nacht mit wenig oder keinem Schlaf geht immer noch, solange ich dann am nächsten Abend wieder entspannt schlafen kann. Wenn ich für meinen frühen Start in den Tag mit einem großen Frühstück auf der Terrasse mit Blick auf Felder und Berge begrüßt werde, lohnt sich das frühe Aufstehen doch umso mehr.
Danach kann man ganz gemütlich in den Tag starten. Ich bin endlich mal wieder zum Stricken und zum Lesen gekommen, Dinge, die zu Hause doch leider oft zu kurz kommen. Den neuen Harry Potter habe ich allerdings doch ziemlich verschlungen und auch mein Pullover hat große Fortschritte gemacht, auch wenn er natürlich immer noch keine Ärmel hat.
Morgenstund hat Gold im Mund
Da ich meist sowieso gegen 7.00 Uhr aufwache, habe ich den Morgen für einen ausgiebigen Spaziergang mit meinem Hund genutzt. Einfach aus dem Haus zu gehen und direkt zwei Stunden durch Wälder zu laufen, barfuss über hohe Wiesen zu spazieren und dabei an Pferden und Kühen, Feldern und Bauernhöfen vorbeizukommen, ist für mich als Stadtmensch ein absoluter Luxus. Der Duft der feuchten Wiesen, die Morgensonne auf der Haut und der Hund, der plötzlich voller Energie hin und her flitzt, mit Stöckchen spielen will und dabei ebenso große Freude an der Natur empfindet, sorgen für mich für den perfekten Start in den Tag. Wenn ich dann auch noch überall an Brombeerhecken vorbeikomme und zum Frühstück bereits mit einer großen Schüssel Brombeeren, Wiesenblumen und Steinpilzen erscheine, kann der Tag nur schön werden.
Baden im Bergsee Delliehausen
Nach einem Spaziergang durch den Wald und an einer großen Sandgrube vorbei, die als bildungswissenschaftliches Projekt mir vielen Info- und Aktionstafeln aufgebaut ist, nutzten wir die Möglichkeit uns am Bergsee ein wenig abzukühlen. Für mich ist das Weserbergland tatsächlich bergig, da wir solche Erhebungen in Berlin und Brandenburg kaum haben. Der kleine Bergsee macht seinem Namen auch alle Ehre. Etwa 5cm unterhalb der Wasseroberfläche ist er eiskalt, was bei den warmen Temperaturen aber sehr angenehm war. Wenn man in Berlin an einen Badesee fährt, sind diese meist ziemlich überfüllt. Auf dem Land ist das ja dann doch ein wenig anders. Hier konnte ich tatsächlich ganz alleine im See schwimmen, nur umgeben von Seerosen und Fischen.
Spazieren im Hochmoor Mecklenbruch
Spaziergänge durchs Moor finde ich immer sehr schön, egal ob in Berlin oder im Böhmerwald. Auch in Niedersachsen finden wir Moore wie das von 2009 bis 2012 renaturierte Mecklenbrucher Hochmoor . Auf einem Rundweg wird man auf einem Steg durchs Moor geführt, gesäumt von Blaubeer- und Moosbeersträuchern und Heidekraut. Außerdem gibt es einen Aussichtsturm und vielfältige Informationstafeln, die das Leben im Moor ein wenig erklären. Das die Moorlandschaften immer mehr als erhaltenswerter Lebensraum anerkannt werden und auch dieses Gebiet zu Natura2000 gehört, finde ich eine positive Entwicklung von der ich hoffe, dass sie auch auf weitere Regionen noch ausgeweitet wird.
Im Erlebniswald
Für mich ist eigentlich jeder Waldbesuch ein Erlebnis, da Wälder doch zu allen Jahreszeiten immer wieder spannend sind und so viel zu entdecken gibt. In den Wäldern im Solingen gibt es zudem außergewöhnlich viele Naturlehrpfade, bei denen Kinder, aber auch Erwachsene auf spielerische Art und Weise mehr über die sie umgebenden Natur erlernen können. Für die Expo 2000 wurde zudem ein Erlebniswald erarbeitet, in dem man verschiedene Experimente und Erfahrungen rund um den Wald erleben kann. Außerdem gibt es dort einen hohen, hölzernen Aussichtsturm und die Möglichkeit, unterschiedlichste Angebote für Gruppen zu buchen. Wir haben den Erlebniswald ohne Führung besucht und einige Sachen ausprobiert. Für den Eintritt von nur einem Euro ist der Erlebniswald sicher einen Ausflug wert. Direkt vor dem Erlebniswald liegt übrigens ein kleiner, frei zugänglicher Badesee, an dem man sich an wärmeren Tagen super abkühlen kann.
Außerdem könnte ich stundenlang durch die kleinen Ortschaften wandeln, die wunderschönen Fachwerkhäuser betrachten, Eis und Kuchen essen und die Ruhe genießen. Wie ihr auf den Bildern seht, schien zumindest vom Himmel nicht immer die Sonne, auch war es teilweise erstaunlich kalt für August, aber mich und vor allem den Hund hat das wenig gestört. Sommerurlaub kann man auch wunderbar ohne 35 Grad machen, so kann man auch längere Spaziergänge machen und ganz andere Aktivitäten wahrnehmen, als jeden Tag nur am See zu verbringen, was natürlich auch sehr schön sein kann.
Nach ein paar Tagen Auszeit auf dem Lande, freue ich mich aber auch immer auf meinen Großstadttrubel. Mein ziemlich erschöpfter Hund rührte sich die gesamte Rückfahrt in seiner Reisetasche gar nicht, schlief tief und fest und träumte wahrscheinlich von den langen Wald- und Wiesenspaziergängen.