Die Testmama hat zur Blogparade aufgerufen und möchte wissen, was sich beim Spielzeug verändert hat, womit haben wir früher gespielt und was bevorzugen die Kinder von heute?
Kinder habe ich zwar nicht, dafür aber lange genug im Kindermuseum gearbeitet, um eine Vorstellung vom heutigen Spielzeug zu besitzen. Ich hatte als Kind auch recht viel Spielzeug, wobei ich am liebsten gebastelt und gemalt habe, aber auch viel mit der Verkleidungskiste gespielt habe. Pappkartons, Stoff, Papier, Farbe und Kleber waren schon immer meine Welt. Ich hatte auch Polly Pocket, Barbies und Lego, aber bei diesen Sachen war meist der Spaß vorbei, wenn man mühevoll die ganzen Welten aufgebaut hatte. Auch technisches Spielzeug gab es schon. Von meinem Cousin kauften meine Schwester und ich den alten grauen GameBoy, unsere erste Spielekonsole. Außerdem hatten wir so einen kleinen Lerncomputer auf dem man Buchstaben eingeben konnte. Viel lieber habe ich aber schon immer Brettspiele gespielt und gelesen. Fallen Bücher auch unter Spielzeug? Wahrscheinlich eher nicht, obwohl man sich auch als Kind wunderbar damit beschäftigen kann.
Und heute?
Gibt es immer noch viele Kinder, die gerne malen, basteln und sich verkleiden, mit Lego, Barbies, Brettspielen oder dem GameBoy spielen. Natürlich gibt es auch Innovationen, wie das Internet, das sicherlich auch für viele Kinder zu einem interessanten „Spielzeug“ geworden ist, im Grunde sind die für interessanten Produkte aber ähnlich geblieben. Was sich vielleicht verändert hat, ist das Kaufverhalten vieler Erwachsener. Ich habe im Kindermuseum unter anderem die Animation von Kindergeburtstagen übernommen und dabei auch gesehen, was Kinder als Geschenke mitbringen. Geschenke im Wert von 20 Euro aufwärts gehörten dabei zur Normalität. Von großem Interesse sind die meisten Geschenke nicht. Das Papier wird abgerissen, ein höfliches Danke und das nächste Geschenk wird aufgerissen. Es scheint fast eine Art Erfolgsdruck unter den einkaufenden Eltern zu herrschen, ein möglichst teures Geschenk mitzubringen. Ich bin in Berlin Kreuzberg aufgewachsen, wo viele Eltern meiner Mitschüler damals nicht viel Geld hatten. In einigen Kinderzimmern fand sich kaum Spielzeug und Geburtstage waren manchmal etwas schwierig. Eine meiner besten Freundinnen wollte immer nicht zu meinem Geburtstag kommen, da sie kein Geld für ein Geschenk hatte, so dass meine Mutter ihr dann eine Kleinigkeit gab, die sie mir schenken konnte. Dieser materielle Erfolgsdruck scheint schlimmer geworden zu sein. Außerdem sehen viele Kinderzimmer heutzutage aus wie Spielzeugläden, in denen man kaum noch treten kann, weil Playmobilschloss sich an Barbiehaus reiht. Und am Ende sitzt das Kind doch mit Buntstiften und Papier am Tisch und malt, da die Auswahl viel zu groß ist, um sich zu entscheiden. Allerdings gibt es dazu natürlich auch Gegentrends. Eltern, die besonders auf pädagogisch wertvolles Spielzeug achten, Spielzeug aus Holz ist wieder angesagt.
Vor wenigen Tagen hatte ich meine Oma und meine Großtante zu Besuch, die als Kinder nach dem Krieg nach Berlin geflohen sind und hier ihre Kindheit verbracht haben und das so ziemlich komplett ohne Spielzeug. Trotzdem erzählen sie regelmäßig, wie toll früher alles war, dass alle Kinder zusammen auf der Straße gespielt haben und sie sich ihr Spielzeug selbst ausgedacht haben. Und beide sind sich einig, dass ihre Kindheit damals viel schöner war, als sie es heute sein kann. So hat jeder seine eigene Kindheit in einer ganz eigenen Zeit, die man meist als sehr schön empfindet.
Auch das schönste Spielzeug macht keine Freude, wenn man alleine damit spielen muss. Viel wichtiger ist es doch, dass jemand da ist, mit dem man spielen kann, seien es Freunde, Geschwister oder andere Familienmitglieder.
2 Antworten zu “Spielzeug früher und heute”
Ich teile deinen Eindruck – es liegt nicht an der Spielzeugindustrie, sondern daraus, was wir Eltern daraus machen. Das ist unsere Verantwortung.
Finde ich übrigens total interessant, dass du im Spielzeugmuseum gearbeitet hast, war sicherlich ein toller Job. 🙂
Es ist ein Kindermuseum, kein Ort an dem man Spielzeug anschaut, sondern eher ein Museum für Kinder, in dem sie spielend lernen 😉 http://kidlab.de
Falls du mit deinen Kindern mal in Berlin bist, solltet ihr dort unbedingt vorbeischauen.
Liebe Grüße