Ab heute möchte ich euch wie versprochen Stück für Stück von meiner Rundreise durch Sri Lanka mit Marco Polo Young Line Travel berichten. Für mich war die Reise eine sehr spannende Erfahrung. Auch wenn ich an der einen oder anderen Stelle kleine Verbesserungsvorschläge hätte, war ich insgesamt doch sehr zufrieden. Aber lest selbst:
Die Anreise
Die Marco Polo Young Line Travel Reise ist mit Abflug von Frankfurt oder München buchbar. Für mich als Berlinerin bedeutet das eine ziemlich lange Anfahrt. Sehr günstig kann man die Rail & Fly Option bei Marco Polo hinzu buchen und so mit dem Zug anreisen. Nachdem ich in letzter Zeit häufig sehr schlechte Erfahrungen mit der Deutschen Bahn gemacht habe und regelmäßig Verspätungen von knapp drei Stunden in Kauf nehmen musste, starteten wir von Berlin aus bereits gegen zehn, so dass wir um kurz nach elf einen Zug in Richtung Frankfurt besteigen konnten. Mit Umstieg in Hannover dauert die Fahrt nach Frankfurt etwas weniger als fünf Stunden. Am Flughafen angekommen erwartete uns die erste Überraschung. Es war nicht möglich, gemeinsame Sitzplätze zu erhalten, da Marco Polo bereits im voraus Gruppenplätze reserviert hatte. Im Flugzeug hieß es dementsprechend mit den Mitreisenden tauschen. Der Flug sollte gegen halb zehn gehen, aufgrund eines Flugzeugunglücks in Muskat, verschob Oman Air den Start allerdings auf unbestimmte Zeit. Um das Nachtflugverbot zu umgehen, wurden wir nach etwa einer Stunde in den Bus gebracht und zum Flugzeug gefahren, wo es wiederum warten hieß. In aller Eile wurde das Flugzeug gereinigt und neu bestückt, bis wir endlich einsteigen durften. Mit einem gut ausgestatteten Airbus A330 ging es in ca. sechs Stunden nach Muscat. Da jeder einen eigenen Fernseher mit hervorragender Filmauswahl hatte, verging der Flug relativ schnell. Im Oman hieß es dann wieder unbestimmte Zeit warten, da auch dort alle Flüge durch den Zwischenfall Verspätung hatten. Irgendwann hatte man dann die ersten Mitreisenden gesichtet und es ging weiter mit einer etwas älteren Boeing 747 in ca. vier Stunden nach Colombo. Dort angekommen erwartete uns bereits unser Guide Shinti und die meisten von uns wechselten erst einmal Geld. Dann taten wir unseren ersten Schritt hinaus in die milde Abendluft. Sobald man die warmen Temperaturen realisiert hatte, war der Stress der Anreise völlig vergessen. Der Urlaub konnte beginnen! Mit dem Bus ging es direkt ins erste Hotel in Negombo. Da wir deutlich später als erwartet im Hotel ankamen, wurde nur noch gegessen und entspannt der Abend genossen. Am nächsten Tag sollte es um sieben Uhr dreißig bereits im Bus weitergehen.
DIe Gruppenzusammensetzung
Die Gruppe bestand aus 20 Personen zwischen Anfang zwanzig und Ende dreißig. Insgesamt waren wir zwei Paare, zwei Schwestern, zwei Freundinnen und 12 Alleinreisende. Mit 15 Frauen und nur fünf Männern war der weibliche Anteil deutlich höher, wobei ich davon bereits im Vorfeld ausgegangen bin.
Tag 1 – Fischmarkt, Hindu-Tempel und Beach Camp
Nach einem leckeren Frühstück starteten wir um 07.30 Uhr zum Fischmarkt nach Chilaw. Für mich als Vegetarier sind Fische nicht wirklich von Interesse, aber dieser Fischmarkt war tatsächlich ein Erlebnis. Die Fischer verkauften direkt vor Ort ihre Fische. Die meisten hatten nur geringe Mengen an Fischen, etwa einen Eimer voll. Anders als bei uns werden die Fische einfach auf den Boden gelegt und bei über 30°C ungekühlt zum Verkauf angeboten. Viele Menschen sind Barfuss unterwegs und zwischendrin versuchen Krähen, Katzen und Hunde ihr Stück vom Fischglück abzubekommen. Nach westlichen Verhältnissen also unglaubliche Verhältnisse, allerdings muss man bedenken, dass die Einheimischen diese Nahrung gewohnt sind und somit auch kein Problem damit haben. Auffällig war zusätzlich, die extreme Freundlichkeit der Menschen, die lächelten und grüßten. Auch während der Busfahrt konnte man immer wieder erleben, wie Kinder aus den Häusern gelaufen kamen und dem Bus zuwinkten. Dies war insbesondere im wenig touristischen Norden rund um Anuradhapura feststellbar.
Bis ganz in den Norden führte uns unsere Reise nicht. Man muss dabei bedenken, dass bis 2009 in Sri Lanka ein 30jähriger Bürgerkrieg zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen herrschte. Der Konflikt zwischen Tamilen und Singhalesen wurde zwar offiziell beigelegt, seit 2009 gab es auch keine Terroranschläge mehr, dennoch bekommt man als Tourist natürlich nicht mit, wie die Alltagssituation der Menschen ist. Der Norden und der Osten Sri Lankas, in dem insbesondere Tamilen leben, wurde bei unserer Rundreise nicht besucht, so dass man sich vorwiegend im von Singhalesen bewohnten Landesteilen aufhielt. An diesem Tag besuchten wir zusätzlich noch den einzigen Hindu-Tempel auf unserer Reiseroute. Auf Sri Lanka sind die meisten Buddhisten Singhalesen, die Mehrheit der Hindus sind hingegen Tamilen, was erklärt weshalb wir in der Mehrzahl eher buddhistische Tempel besucht haben. Im Tempel hieß es Schuhe ausziehen und Knie und Schultern bedecken, dann durfte man den Sakralbau betreten. Der Duft von Räucherstäbchen und Blumen ist in den Tempeln überall wieder zu finden und für mich waren die Besuche in den Tempeln ein wundervoller Einblick in mir relativ fremde Religionen.
Vom Tempel aus ging es direkt ins Dolphin Beach Resort in Kalpitiya. Hier erwarteten uns geräumige Zelte, mit Klimaanlage und eigenem Bad und ein wundervolles Camp mit Hängematten unter Palmen, einem eigenen Bad mit einem Muschelwasserhahn und einem sauberen Strand. Als Pärchen hatte man während der gesamten Reise den Vorteil, immer zu zweit einquartiert zu werden. Für alle anderen gab es im Dolphin Beach Resort Unterbringung in Mehrbettzelten. Dabei waren alle Zelte gleich groß, nur die Anzahl an Schlafmöglichkeiten variierte. Die meisten nutzten die Chance und sprangen direkt ins wunderbar warme Meer. Nach zwei entspannten Stunden am Strand zog ein gewaltiges Gewitter auf und es fing an wie aus Kübeln zu schütten. Am Tag zuvor hatte unser Guide noch erklärt, dass es in Sri Lanka meist nur eine halbe Stunde regnen würde. Dies traf an diesem Tag leider nicht zu. Es goss bis tief in die Nacht hinein. Abends gab es aber noch einen überdachten Grillabend, bei dem leider der Appetit einer ganzen Reisegruppe etwas unterschätzt wurde, so dass das Servicepersonal kaum hinterherkam mit der Essenszubereitung. In der Nacht konnte man den strömenden Regen aufs Zelt prasseln hören, eine faszinierende Geräuschkulisse.
Tag 2 – Delphintour und buddhistischer Tempel Mihintale
Am nächsten morgen hieß es früh aufstehen und ein sehr karges Frühstück aus Brot und Tee einnehmen, damit bei der Delphintour kein Unglück geschieht. In kleinen Motorbooten fuhren wir zu fünft hinaus aufs Meer. Dabei legte der Kapitän ein unglaubliches Tempo hin, so dass man geradezu über die Wellen flog. Nach einiger Zeit waren auch die Delphine gefunden und wir beobachteten aus einem geringen Abstand, wie eine große Gruppe dieser wunderschönen Meeressäuger durchs Wasser glitt. Von diesem Anblick konnte ich kaum genug bekommen, auch wenn das Fotografieren ziemlich schwierig ist. Insgesamt dauerte der Ausflug über zwei Stunden und bedeutete mit 37 Euro einen ersten größeren Angriff aufs Reisebudget. Anders als ich es in den Marco Polo Reiseunterlagen verstanden hatte, mussten alle Ausflüge und Eintrittsgelder bar vor Ort bezahlt werden. Dies ist ein Punkt, der mir und vielen anderen negativ aufgefallen ist. Insgesamt zahlten wir ca. 170 Euro an zusätzlichen Eintrittsgeldern. Deutlich angenehmer wäre es, diese Eintrittsgelder bereits im Reisepreis mit einzuberechnen, da man so auernd zur Bank musste um neues Geld zu holen bzw. zu wechseln. Gerade Aktionen wie Delphintour, Rafting oder Eintrittsgelder für Naturparks haben festgelegte Preise, so dass es wohl kein Problem sein sollte, die Reise insgesamt 200 Euro teurer zu machen und den Reisenden vor Ort diesen Stress zu ersparen. Nach der Delphintour gab es nun auch ein richtiges Frühstück mit leckerem Dhal und frischem Obst. Danach ging es weiter im bequemen Reisebus in Richtung Anuradhapura. Das Hotel vor Ort liegt an einem Stausee und außerhalb der Ortschaft. So konnte man den freien Nachmittag mit einem Spaziergang entlang des Stausees verbringen. Dort entdeckten wir die ersten Affen und Kühe, die völlig frei am Straßenrand grasten. Sri Lanka ist unglaublich grün und überall gibt es Stauseen und kleine Flüsse. Dank des vielen Wassers gibt es auch überall Reisfelder, die wir auch auf unserem ersten Spaziergang entdeckten. Zurück im Hotel ging es direkt weiter zum Tempel Mihintale. Die alte Tempelanlage sollte laut Plan 1840 Stufen haben. Diese Stufen sind jedoch auf die gesamte Tempelanlage verteilt, so dass man in Wirklichkeit nur ein paar wenige Stufen hinauf musste. Die Stufen an sich hatten es teilweise allerdings in sich. Um einen Ausblick über die Tempelanlage und die Umgebung zu erhalten, musste man über kleine Einbuchtungen im Fels den Gipfel hochsteigen. Das Ganze natürlich barfuss, denn wie in jeder Tempelanlage, mussten auch hier die Schuhe draußen bleiben. Der Ausblick war die Mühe jedoch in jeden Fall wert. Ein wundervolles Panorama machte Lust auf mehr!
Tag 3 Anuradhapura und Fahrradtour
Am nächsten morgen starteten wir nach dem Frühstück in Richtung Anuradhapura. Anuradhapura war in der Vergangenheit Sitz mehrerer Könige, so dass noch viele Überreste alter Paläste und Tempelanlagen zu erkennen sind. Unser Guide scheint neben Deutsch auch noch Geschichte, Religion und Biologie studiert zu haben. Historische Fakten, buddhistische und hinduistische Sagen, sowie alle möglichen Informationen zu Flora und Fauna sprudelten aus ihm heraus wie aus einem Buch. Dank der vielen Informationen erhielten wir einen sehr interessanten Einblick in Leben und Kultur auf Sri Lanka. An diesem Tag besichtigten wir zuerst eine Tempelanlage, in der ein Baum steht, der ein direkter Ableger des Baumes sein soll, unter dem Buddha seine Erleuchtung hatte. Für uns Touristen waren die vielen großen Affen, die durch die Tempelanlage hüpften, eine mindestens ebenso große Sensation. Weiter ging es direkt in den nächsten Tempel, der mit einer riesigen Stupa, eines etwa halbkugelförmigen Heiligtums, das das Zentrum der meisten buddhistischen Tempelanlagen in Sri Lanka zu sein scheint. Die Einheimischen bringen Blumen und Reis zu ihren Heiligtümern, während wir staunend durch die Tempelanlagen spazierten. Die Temperaturen waren selbst am Vormittag schon ziemlich hoch, so dass man auch immer wieder Schutz im Schatten suchte. Nach dem Besuch der Tempelanlagen, machten wir eine Fahrradtour durch die alte Königsstadt. Dabei fuhren wir mit etwas klapprigen Rädern immer an der Straße entlang. Gewöhnungsbedürftig ist dabei natürlich der Linksverkehr, gerade beim Abbiegen muss man zweimal nachdenken. Während der Tour gaben auch zwei Fahrräder ihren Geist auf, aber ein mitfahrendes Servicefahrzeug hielt glücklicherweise mehrere Ersatzräder bereit. Nach etwa 10km Fahrt stiegen wir ein wenig erschöpft voller neuer Eindrücke zurück in den Bus. Im Hotel gab es Abends ein großes Buffet mit einheimischen Speisen. Diese Buffets wurden in eigentlich allen Hotels angeboten. Meistens wurde auch erwartet, dass wir das Buffet wählen und nicht von der Karte bestellen würden. Teilweise wurde die Karte sogar völlig verweigert. Das ist natürlich aus Sicht des Hotels verständlich, da ein Buffet deutlich einfacher ist als viele Einzelbestellungen. Viele aus unserer Gruppe wollten aber zwischendurch lieber westliche Speisen Essen. Mir persönlich hat das Buffet jedes mal sehr gut geschmeckt, allerdings war es auch deutlich teurer als Gerichte aus der Karte, so dass auch ich teilweise lieber ein einzelnes Gericht bestellt habe. Gerade in Hotels, in denen es vorgesehen ist, dass alle Gruppenmitglieder das Buffet wählen, fände ich es besser, wenn das Essen als Inklusivleistung innerhalb der Reise angeboten würde. Das würde sowohl den Reisenden als auch dem Personal das Leben ein wenig erleichtern. Die große Befürchtung, dass wir vom ungewohnten asiatischen Essen Magen-Darm-Probleme bekommen würden, bestätigte sich übrigens nicht. Wir haben alles probiert, gegessen und genossen, ohne das sich Schwierigkeiten einstellten. Ich würde sogar unsere deutsche Küche jederzeit gegen typische Gerichte aus Sri Lanka eintauschen, allein für das Essen 😉
2 Antworten zu “Sri Lanka Rundreise mit Marco Polo YLT – Tag 1 – 3”
Ein schöner, interessanter Bericht. Lesen ist fast wie dabeigewesen… 😉
Danke, selbst hinfahren lohnt sich aber in jedem Fall trotzdem 😉