Mit der beginnenden Weihnachtszeit gibt es auch eine Vielzahl an Spendenaktionen, bei denen man soziale Projekte für Menschen, Tiere und Umwelt unterstützen kann. Bei Fressnapf gibt es unter dem Motto „Tierisch engagiert“ eine besonders schöne Aktion, bei der man im November mit dem Kauf eines Wunscharmbandes für 2,50 Euro automatisch Tierschutzprojekte unterstützt. Die Idee der Wunscharmbänder kenne ich von einer brasilianischen Freundin, die aus Brasilien immer wieder solche Bänder mitbringt. Man knotet sie sich ums Handgelenk, wünscht sich etwas und wenn man das Armband verliert, der Knoten aufgeht, geht der Wunsch vielleicht in Erfüllung. Gleichzeitig kann man hiermit aber auch Wünsche oder zumindest Bedürfnisse von Tieren erfüllen. Vom Erlös der Wunscharmbänder gehen 1,50 Euro direkt an ViTAE, die Assistenzhunde für Menschen mit körperlicher Behinderung ausbilden, sowie an den Feuerwehrfond des Deutschen Tierschutzbundes. Mehr als 750 Vereine profitieren in Notsituationen von der Unterstützung durch den Feuerwehrfond, dazu gehören Tierheime, die die finanzielle Unterstützung dringend nötig haben, um allen hilfsbedürftigen Tieren eine Aufnahmemöglichkeit zu bieten, insbesondere in Andrangzeiten, wie vor den Sommerferien. Aber auch die Kastration von freilebenden Katzen gehört zur Aufgabe des Feuerwehrfonds des Deutschen Tierschutzbundes. In jedem Fall super wichtige Aufgaben, die hier durch Spenden finanziert werden und die ich in jedem Fall unterstützenswert finde.
Da ich selbst einen kleinen grauen Hund zur Freundin habe und im Grunde schon immer Haustiere hatte, weiß ich um die Bedeutung, die so ein Tier fürs Leben hat und wie angenehm das Zusammenleben mit Tieren ist. Ohne Hund würde ich sicher nicht super entspannt und mit großer Freude bei 2 Grad durch den strömenden Regen spazieren. Ich bin dank ihr gelassener, entspannter und glücklicher. Dieses erfüllende Gefühl, dass mir der Hund ermöglicht, geben wir aber auch gerne weiter. Meine Hundedame engagiert sich sozusagen auch in sozialen Projekten. Gut, sie wurde vorher nicht gefragt und im Grunde war das auch Zufall. Als ich mit den Nähworkshops für Flüchtlinge angefangen habe, war meine einzige Bedingung diese durchzuführen, dass ich den Hund mitbringen kann. Was ich nicht bedacht hatte war, dass das aus religiösen und kulturellen Gründen zu Beginn ein riesiges Problem war. Viele Teilnehmer hatten riesige Angst vor dem Hund, der in den Herkunftsländern häufig natürlich eher als Straßenhund, Kampfhund oder Wachhund existiert und nicht als Schoßhund, so wie unsere Tiere. Dass der Hund bei uns als bester Freund und oft auch Familienmitglied gilt, ist aber meiner Meinung nach auch ein Teil unserer Kultur, sodass dies für mich auch ein Teil des Lernprozesses war.
Inzwischen ist Blume gar kein Problem mehr, im Gegenteil. Beim Nähen liegt sie mitten im Stoffberg, bei der Hausaufgabenhilfe nimmt sie einfach auf einem Stuhl zwischen den Jugendlichen platz und die Jungs suchen auch stetig den Kontakt zum Hund. Bereits nach wenigen Wochen war die ersten Frage, wenn ich ohne Hund auftauchte, wo der Hund denn sei. Das erste, was man mir auf persisch beibrachte war dann auch „Sag“ – Hund und „Sageman“ – Mein Hund. Inzwischen ist es dann fast schon ein kleiner Kampf, wer den Hund an der Leine halten darf, dauernd nimmt sie jemand auf den Schoß (oder stellt sie auf den Tisch..), der Hund wird auch unerlaubter Weise stetig gefüttert und ist einfach ganz normaler Teil der Gruppe geworden. Zusätzlich hatte ich einige besondere Erlebnisse mit Blume.
Ein Jugendlicher kam im Sommer, als ich oft im Park saß, häufig zu mir. Er konnte kein Deutsch, wollte aber den Hund streicheln und ihn spazieren führen. Er hatte auch in seiner Heimat einen Hund und suchte die Nähe zum Tier, begann dann auch viel von zu Hause und seiner Geschichte zu erzählen, was mit vielen Tränen verbunden war, mit der Hand im Hundefell aber wohl leichter und notwendig war. Ein anderer Junge, der auch von Anfang an den Kontakt zum Hund suchte, aber eher aus dem Grund heraus, dass er einfach gar kein Vertrauen zu Menschen hatte, wurde durch Blume wieder an Menschen herangeführt. Der Hund ist immernoch sein großer Liebling, mehrfach habe ich ihn in schweren Krisensituationen angetroffen, in denen traumatische Erlebnisse dazu geführt haben, dass er Flashbacks hatte und tagelang nicht schlafen konnte und niemand mehr an ihn herankam. Wenn ich ihn dann aber rausgeholt habe und er einfach ein bisschen mit dem Hund spazieren und kuscheln konnte, trat tatsächlich direkt eine Beruhigung ein. inzwischen beginnt er aber auch, trotz einer wirklich schlimmen Vergangenheit, wieder Menschen an sich heranzulassen. Der Hund war für ich ein absoluter Schlüssel zu ihm, ungeplant, aber im Nachhinein betrachtet ein Glücksfall, um diesem Jugendlichen auf der Suche nach dem richtigen Weg zu unterstützen. Und ich verstehe, wie gut einem ein Tier tun kann und das der Zugang zu Tieren, insbesondere zu Hunden mit ihren feinen Instinkten, in Krisensituationen manchmal einfacher ist, als zu Menschen. Auch mich hat die kleine Fellnase schon so oft getröstet und zum Lachen gebracht, dass ich sie nicht missen möchte und hoffe, dass sie mich noch einige Zeit begleitet.