Am Samstag war ich auf einem Spermüllfest in Neukölln, bei dem jeder seine nicht mehr benötigten Dinge vorbeibringen konnte und jeder sich aus den abgestellten Dingen beliebiges Mitnehmen konnte. Ich bin endliche eine riesige Tüte mit Kleidung losgeworden, die sich auch direkt großer Beliebtheit erfreute, so wie die meisten der Dinge dort. Auch ich habe ein paar Sachen, unter anderem Blumentöpfe und Bücher und ein kleines, etwas ramponiertes Regal mit nach Hause genommen. Außerdem haben wir ein uraltes Fahrrad mit gebrochenem Rahmen entdeckt, das aber laut dem begeisterten Teenager noch einiges tolles an Ersatzteilen besaß. Somit war das Sperrmüllfest für uns und viele andere, die dort waren, ein voller Erfolg. Dinge, die wirklich niemand mehr haben wollte, wie alte Matratzen oder kaputte Elektrogeräte, wurden direkt von einem Wagen der Stadtreinigung eingesammelt, so dass auch kein Müll auf der Straße blieb. Ein meiner Meinung nach sehr interessantes Konzept, dass häufiger Verwendung finden sollte, wenn man die zufriedenen Gesichter der Gebenden und Nehmenden auf dem Fest betrachtete.
Diesen alten Stuhl hingegen habe ich schon vor Monaten auf der Straße gefunden, ein bisschen kaputt, aber mit diesem niedlichen Herz in der Lehne viel zu schade zum Wegwerfen. Und mit ein bisschen neuer Farbe passte er ideal in meine Wohnung.
Stuhl Upcycling
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Verwendetes Material:
- Holzbeize*
- Acryllack
- Schrauben und Holzleim zum Reparieren
- Schleifpapier
- Pinsel
- Edding
- Schaumstoff
- Wäschegummi
- Kordstoff
Bevor ich den alten Stuhl lackieren konnte, musste er repariert werden. Zuerst habe ich die gebrochenen Stellen mit Schrauben wieder zusammengezogen. Sitzfläche und Rückenlehne waren zuvor etwas instabil. Auch ein Bein musste neu geleimt werden, da es ständig hinausfiel. Danach war der Stuhl zumindest wieder so weit repariert, dass man noch ein paar Jahre auf ihm sitzen kann. Sein helles Holz passte allerdings nicht ganz so gut zu den anderen Möbeln, weshalb ich ihn mit Schleifpapier von Lackresten und Farbspritzern befreit und danach mit Beize eingestrichen habe. Wenn das Holz keine Beize mehr aufnimmt, lässt man das gebeizte Stück gut trocknen. Danach muss es noch einmal mit Klarlack lackiert werden.
Zum Schluss habe ich den Stuhl noch mit ein paar Blumen und Mustern verziert, damit er nicht gar zu langweilig aussieht. Hierfür habe ich teilweise ebenfalls Acryllack genutzt, teilweise aber auch Eddings, da ich nicht so viele Lackfarben wie benötigt vorrätig hatte.
Alles in allem gefällt mir der gebeizte und lackierte Stuhl nun deutlich besser. Zum Schluss hat er auch noch ein Kissen bekommen, denn wer möchte schon auf einem Holzstuhl sitzen? Das Kissen besteht aus zugeschnittenem Schaumstoff und einem Bezug aus Kord, der relativ robust ist. Gehalten wird es an der Lehne durch ein Stück Wäschegummi.
5 Antworten zu “Upcycling – Ein alter Bauernstuhl wird bunt”
Dein neuer alter Stuhl ist richtig toll geworden <3
Und so ein Sperrmüllfest fänd ich super. Obwohl nach unserem Umzug ins Haus eigentlich alles wegkam, das wir loswerden wollten. Es ging alles an ein Sozialkaufhaus und landete damit zum Glück nicht auf dem Schrott. Trotzdem eine echt geniale Idee.
Liebe Grüße, Carmen
Danke! Ja, solche Sozialkaufhäuser finde ich auch eine schöne Einrichtung. Aber es war auch spannend zu sehen, wie blitzschnell und völlig unkompliziert dort unglaublich viele Dinge den Besitzer gewechselt haben. Egal ob Kleidung oder Bücher, Regale oder Geschirr. Besonders beliebt waren natürlich Dinge für Kinder, aber auch die merkwürdigsten Sachen haben einen Abnehmer gefunden 😀
Alles Liebe,
Julia
Hallo Julia,
der Stuhl gefiel mir schon, als ich den ohne Blumendeko in dem Beitrag sah, kurz, nachdem er Dir „zugelaufen“ war. Inzwischen ist er wirklich toll geworden, auch das Kissen ist absolut passend.
Das Sperrmüllfest war bestimmt eine tolle Angelegenheit – gibts das bei euch öfter? So eine „Tauschbörse“ für nicht mehr Genutztes finde ich eine gute Idee, zumal die Sachen für umsonst die Besitzer wechseln und somit Müll eingespart wird (die Müllgebühren sind in der Großstadt bestimmt so horrend, wie hier bei uns – da gibts keine großen Unterschiede).
Sowas sollte es echt überall geben, denn jeder hat Zeug daheim, das man so gegen etwas anderes tauschen kann.
Auf das aufgemöbelte Fahrrad bin ich auch schon gespannt, ich hoffe, da sieht man mal was. 🙂
Lieber Gruß
KleinerVampir
Hallo meine Liebe,
ähnliche Projekte gibt es hier in Neukölln, einem sozial eher schwachem Bezirk, häufiger und ich finde sie wie erwähnt immer super. Die Müllgebühren in Berlin sind gar nicht so hoch, viele Dinge kann man kostenfrei abgeben. Vermutlich auch, damit sie nicht einfach auf dem Gehweg landen, was dennoch allzu oft passiert. Der Weg zur Stadtreinigung ist aber auch oft ein weiter, wenn man kein Auto hat.
Auf das Fahrrad bin ich auch gespannt. Angeblich super gut, für mich sah es eher aus wie für den Müll 😉
Alles Liebe,
Julia
Hi 🙂
Na ja, Dein Kumpel kennt sich mit Fahrrädern ja wohl aus und wenn’s fertig ist, lässt er Dich sicher probefahren *grins* 🙂
Nee im Ernst: vielleicht ist das wie bei Deinem Stuhl – ein bisschen Reparatur und ein wenig neue Farbe und das Teil läuft wieder. Vielleicht läuft euch ja nochmal ein kaputtes Rad zu und er kann aus zwei kaputten ein gutes machen. Wer bastelig veanlagt ist, schafft das *Daumen hoch*
Das mit der Tauschbörse finde ich nicht schlecht – warst Du nicht auch schon mal auf einer Bastelsachen-Tauschparty? Oder war das nicht bei Dir aufm Blog?
Lieber Gruß!