In der letzten Woche habt ihr schon jede Menge schneereicher Bilder von meinen Ausflug in den Fläming gesehen. Für mich ist so ein Kurztrip immer unglaublich erholsam. Mit der Bahn raus aus der grauen Stadt, Beton und Abgase gegen Bäume und frische Luft tauschen. Gerade von Berlin aus geht das so schnell. Keine 45 Minuten brauchten wir nach Bad Belzig in den Fläming, von wo aus uns der Shuttlebus vom Landhaus Alte Schmiede direkt abholte und in das im kleinen Örtchen Niemegk gelegene Hotel brachte. Ich liebe diese Art von Landhotels, in denen es freundlich und familiär zugeht, in denen man sich direkt beim Betreten gleich zu Hause fühlt, nicht nur Dank des herzlichen Empfangs. Wenn man den Mitarbeitern anmerkt, wie viel Freude sie bei der Arbeit haben, die Rezeptionistin gleichzeitig auch im Service aushilft und im ganzen Restaurant für gute Stimmung sorgt, dann ist das für mich die ideale Atmosphäre um den Alltagsstress beiseite zu lassen. Abgesehen davon ist die Alte Schmiede modern und gemütlich eingerichtet und verbindet die historischen Elemente des alten Gebäudes mit hellen Farben und viel Licht. Es gibt einen Aufenthaltsraum mit Sofas, Büchern, Kaffee und Tee, einen großen Garten und Ziegen und Kaninchen um im Restaurant spezielle Teller für Kinder. Insgesamt alles sehr familienfreundlich, was auch an den vielen Kindern bei den anderen Gästen zu sehen war.
Draußen lockte jedoch an diesem Samstag der Schnee und die frische Luft, weshalb mich nichts drinnen halten konnte. Ohne Auto unterwegs zu sein bedeutet, dass man sich immer viel bewegt und da das Wetter fürs Fahrrad fahren ebenfalls nicht ideal war, hatte ich eine kleine Wandertour geplant. Das Landhaus Alte Schmiede liegt direkt am Burgenwanderweg, einer 147km langen Wanderroute durch den Hohen Fläming, die durch Wälder und Dörfer und zu mehreren historischen Burgen führt. Von Niemegk aus folgten wir dem hervorragend ausgeschildertem Wanderweg Richtung Raben und zur Burg Rabenstein. Durch die typischen Brandenburger Wälder spaziert man an Bächen, Wiesen und Feldern vorbei ohne dabei auch nur einer einzigen Menschenseele zu begegnen. Dafür hatten aber die Bewohner des Waldes, Rehe, Wildschweine, Füchse, Hasen und verschiedenste Vögel, ihre Spuren im Schnee hinterlassen. Vielleicht hätten wir auch irgendwo einen Hinweis auf einen Wolf entdecken können, nur sind diese Abdrücke doch recht schwer von Hunden zu unterscheiden.
Spannend zu sehen, wie unterschiedlich der Schneefall im Fläming doch ist. Von stark verschneiten Gegenden mit mehreren Zentimetern Schnee bis zu komplett schneefreien Flächen und das, obwohl wir uns nur wenige Kilometer durch das Brandenburger Land bewegten. Aber auch so wunderschön. Ich liebe solch verschneite Landschaften und leider bekommt man sie in unserer Gegend inzwischen ja nicht mehr so häufig zu sehen. Ich war auch gar nicht eingestellt auf einen so schneereichen Tag, weshalb die Freude darüber umso größer war.
Nach einigen Kilometern durch die Brandenburger Wälder erreichten wir Raben. In Raben, kurz vor der Burg Rabenstein, befindet sich das Naturparkzentrum Hoher Fläming. Hier findet man eine interaktive Erlebnisausstellung, in der man vieles über die Welt des Hohen Flämings erfahren kann. Insbesondere für Familien mit Kindern ein spannendes Erlebnis. Außerdem gibt es einen Flämingladen, in dem man verschiedenste Produkte aus der Region, wie Honig, Säfte, Liköre, aber auch handgemachte Keramiken und anderes Kunsthandwerk erwerben kann. Ich liebe ja solch kleine Läden mit Regionalem und Einzelstücken, sodass zumindest eine kleine Schale und ein paar Leckereien mitgenommen werden mussten. In der Teestube gab es zudem noch leckere Wanderkekse als Proviant, mit denen wir dann den Aufstieg zur Burg Rabenstein wagten. Für Berliner und Brandenburger Verhältnisse ist der Hohe Fläming erstaunlich hügelig, in Ansätzen fast schon bergig, was aber wahrscheinlich nur absolute Flachlandmenschen so empfinden. Oben angekommen erwarten einen eine Falknerei, in der es im Sommer regelmäßig Flugshows gibt sowie die Burg Rabenstein. Die Burg stammt aus dem 12 Jahrhundert und war viele Jahrhunderte aufgrund ihrer Lage eine fast uneinnehmbare Festung. Heute kann man dort im Restaurant essen, einen Teil der Burg, unter anderen eine kleine Folterkammer besichtigen und den Ausblick über die Wälder genießen und sich dabei vorstellen, wie hier vielleicht im Mittelalter Reiterscharen versucht haben, die Burg anzugreifen, aber man von oben immer bereits weit im Voraus sehen konnte, wer sich von wo der Burg Rabenstein nähert.
Der Tag hatte uns mehr als 25km zu Fuß durch die Natur geführt, müde und ein wenig erschöpft, vor allem vom Stapfen durch den Schnee, aber auch sehr glücklich und auch etwas hungrig erreichten wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit das Landhaus Alte Schmiede. Nach so einer langen Wanderung hatten wir uns ein ordentliches Essen verdient. Die Karte klang vielversprechend, regionale Gerichte, eine Vielzahl an Fleischgerichten, aber auch vegetarische Alternativen. Ich entschied mich für zweierlei gefüllte Gnocchi mit Rübengemüse und mariniertem Ruccola, die mit leckerem Gemüse und einer zitronigen Soße serviert wurden. Das Gemüse war knackig und alles perfekt aufeinander abgestimmt, unglaublich lecker, was ich in so einem kleinen Ort um ehrlich zu sein gar nicht erwartet hätte. Auch das Essen meiner Begleitung, eine knusprig gebratene Flämingforelle aus der Komturmühle mit Nüssen, Trauben, Kräuterkarotffeln und einem Wildkräutersalat sah so gut aus, dass es selbst mich als jahrzehntelangen Vegetarier interessierte Blicke von mir auf sich zog.
Zum Nachtisch dann noch ein himmlisches Schokoladensoufle mit Eis und Beeren. Besser geht es im Grunde nicht. Das Restaurant war auch extrem gut besucht, die Qualität hat sich offenbar nicht nur bei den Hotelgästen herumgesprochen. Das Ambiente im Restaurant mit den historischen Elementen einer Schmiede ist sehr angenehm, eine Wohlfühlatmosphäre, die durch das leckere Essen noch unterstrichen wird. Gut gesättigt und glücklich über einen bis hierhin wundervollen Tag, führte mich der Abend dann noch in den Wellnessbereich, in dem die Kälte des Winters den Körper verlassen konnte.
Wenn man dann den Tag in der hauseigenen Sauna beendet und mit aufgeheiztem Körper barfuss durch den Schnee spaziert und dabei den sternenklaren Himmel in völliger Stillte betrachten kann, ist für mich die Entspannung vollkommen und die Freude auf den nächsten Tag, von dem ich euch auch noch berichten werde, umso größer.
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