Ich bin euch noch einen kleinen Reisebericht schuldig. Ich hatte mich für die Frosta Weltreise beworben und wurde tatsächlich als Food Scout für Italien ausgewählt. Wie aufregend! Ich liebe Italien und konnte es kaum glauben, dass wir tatsächlich ganz spontan nach Rom reisen würden. Das Projekt sah vor, dass ich, zusammen mit meinem Freund, die Produktion des für Frostagerichte genutzten Pecorinos anschauen und mir ein Bild von der Herstellung, insbesondere im Bezug auf Nachhaltigkeit, machen sollte. Dies und unsere gesamte Reise nahmen wir mit einer kleinen Kamera auf, so dass irgendwann ein ganz kurzer Film über die Reise entstehen wird.
Inhaltsverzeichnis
Ankunft in Rom
Nach einer gewittrigen Landung in Rom (und klatschnassem Gepäck) wurden wir von unserer Reiseleitung Ulla Kastner begrüßt und ins Hotel Castel Vecchio in Castel Gandolfo gefahren. Vom Zimmerfenster aus erwartete uns ein einmaliger Blick auf den Albano See, einen von Bergen umgebenen Kratersee. Ich war bereits in einigen Hotels, aber noch nie hatte ich einen solch beeindruckenden Ausblick.
Dieser außergewöhnliche Ausblick sollte der Anfang einer ereignisreichen und spannenden Reise als Frosta Food Scout für Italien sein. Innerhalb weniger Tage habe ich Italien aus einer ganz anderen Sicht kennengelernt. Ich war zwar schon zuvor ein paar mal in Italien, aber hatte, wie ich während dieser Tage feststellte, nie das „echte Italien“ erlebt. War ich zuvor immer nur als Tourist auf Reisen, fühlte man sich durch unsere hervorragende Reiseleitung fast ein wenig wie einheimisch.
Gereist sind wir zusammen mit Andrea von Frosta und Ariane, die das Projekt betreut. Uns wurde allerdings völlig frei überlassen, was wir filmen oder machen und schon kurz nach der Ankunft hatte man nicht mehr das Gefühl, mit Fremden zu reisen. Viel dazu bei trugen auch Ulla Kastner und Pietro. Ulla Kastner veranstaltet „Spezialreisen durch Italien“, was bedeutet, dass sie ihre Reisegruppen abseits der typischen Touristenrouten durch Italien führt. Bis auf unseren Besuch in Rom kann ich mich tatsächlich auch nicht erinnern, auch nur einem Touristen mit Kamera begegnet zu sein. Abgesehen davon, dass sie immer weiss, wo man gut essen kann, scheint sie auch jeden zu kennen und jeder kennt sie. Egal wo wir hinkamen, wurde sie freudig begrüßt und ihre kleine Reisegruppe ebenso herzlich in Empfang genommen. Pietro hingegen besitzt ein unglaubliches Wissen über Italien, Geschichte und Kultur scheinen dabei seine Spezialgebiete zu sein und während er auf italienisch erzählte, übersetzte sie uns das alles ins Deutsche. Wie gesagt, schon nach ganz kurzer Zeit hatte man das Gefühl, mit alten Freunden zu reisen, da die Atmosphäre extrem angenehm war.
Italienischen Lebensgefühl
Besonders begeistert hat mich die italienische Esskultur. Anders als bei uns, nimmt man sich in Italien sehr viel Zeit fürs Essen. Sowohl Mittags, als auch Abends erwarteten uns abwechslungsreiche, mehrgängige Menüs.
Ich habe selten so viel und vor allem auch unglaublich gut gegessen. Die Vielfältigkeit der italienischen Küche war mir in dieser Art noch nicht bekannt. Ein besonderes Highlight waren für mich zum Beispiel in einem Teigmantel frittierte Salbeiblätter, hausgemachte Pasta mit Steinpilzen und Kichererbsensuppe. Auf Bruschetta, die vielen Antipasti und den leckeren Nachtisch, bestehend aus Eis oder Kuchen, möchte ich, um ehrlich zu sein, nicht mehr verzichten. Auch die Kekskringel „Ciambelle“, die man zum Nachtisch in den Wein eintunkt, waren mir bis dahin völlig unbekannt. An den ersten beiden Tagen, war ich noch etwas überwältigt von den Mengen, die man bereits mittags isst. Verschiedene Vorspeisen, Primo & Secondo piatto ( 1. und 2. Hauptgang), sowie immer auch eine Nachspeise war ich einfach nicht gewohnt. Allerdings lasse ich auch ungern etwas auf meinem Teller über, so dass ich ziemlich übersättigt war. Und zum Abendessen gab es dann noch einmal so eine reichhaltige Mahlzeit. Man gewöhnt sich allerdings recht schnell an so viel leckeres Essen und schon am 3. Tag stellte sich bei allen bereits gegen Nachmittag wieder ein ungewohntes Hungergefühl ein 😀
Wie gesagt: Ich war bereits zuvor in Italien, aber als nicht italienisch sprechender Mensch ist das mit dem Essen bestellen immer so eine Sache. Ulla und Piedro, die beiden Reiseleiter, wählten für uns nicht nur die Restaurants, sondern auch das Essen aus, so dass wir vermutlich immer die Spezialitäten des Hauses erhielten. Tatsächlich schmeckte mir auch alles, was wir vor Ort gegessen haben, extrem gut (bis auf Zichoriensalat). Auch vegetarische und vegane Gerichte waren dank Reiseleitung nirgendwo ein Problem.
Ausflüge im Latium
Unsere Reiseleitung hat uns die Region rund um Rom abseits der großen Touristenströme gezeigt und uns an wundervolle Orte geführt, die man so niemals gesehen hätte. Ein besonderes Highlight waren für mich die Gärten von Ninfa. In den Ruinen einer verlassen Stadt befindet sich heute eine große, recht wilde Gartenanlage. Durch diesen, der Öffentlichkeit normalerweise nur begrenzt zugänglichen Garten, winden sich kleine, durch eine Quelle gespeiste, Bäche. Mit den vielfältigen Pflanzenarten von Eucalyptus, über Orangenbäume bis zu vielen Kräutern und großen Lavendelbüschen, wirkte der Garten, dessen einzige Besucher wir waren, wie ein verzauberter Märchengarten.
Aber auch Nemi, die Stadt der Walderdbeeren und Friscati, die Stadt des Weines mit der Villa Aldobrandini waren wundervolle Ausflugsziele. Neben den vielen Sehenswürdigkeiten, waren für mich auch ganz einfache Dinge einzigartige Erlebnisse. Mit großer Freude sammelten wir Mandeln, Pinienzapfen und Haselnüsse, die wir dann mithilfe eines Steins öffnen und essen konnten. In einem kleinen Kurzwarenladen begegneten mir zwei etwa 90jährige Damen mit so viel Begeisterung und Herzlichkeit für mein selbst genähtes Kleid, wie ich es noch nie irgendwo erlebt habe. Diese authentische Herzlichkeit der Italiener und ihre Gabe, auch ohne die gleiche Sprache kommunizieren zu können, sind einfach unbezahlbar.
Die Produktion des Pecorinos in Rom
Ein wichtiger Punkt war für mich als Food Scout natürlich der Besuch der Pecorinoproduktionsstätte. Einen langen Bericht dazu, findet ihr hier im Frosta Blog.
Kurz möchte ich euch aber auch noch einmal zusammenfassen, was mir persönlich gut gefallen hat. Wir haben die Produktion der Firma Brunelli besucht, wobei wir im Grunde nur das Lagerhaus sehen konnten, da saisonal bedingt kein Pecorino hergestellt wurde. Bewerten kann ich dementsprechend auch nur das, was ich gesehen habe. Positiv aufgefallen ist mir dabei, dass der Pecorino von Brunelli in einem alten Gewölbe aus der Etruskerzeit lagert und dort rein natürlich die optimalen klimatischen Bedingungen zum Reifen hat. Die Salzung der Käse scheint zum Großteil noch Handarbeit zu sein.
Ich als Großstadtkind hatte einige Bedenken bei der Haltung der Schafe. Kühe werden ja leider nur selten wie im Bilderbuch gehalten und über die Haltung von Schafen wusste ich leider gar nichts. Im Internet habe ich gelesen, dass der Pecorino Romanum das DOP-Ursprungssiegel besitzt und nur aus Milch von Schafen aus dem Latium und aus Sardinien produziert werden darf. Die Schafe konnten wir vor Ort nicht sehen, da sie weiter entfernt in den Bergen stehen. Trotzdem habe ich nachgefragt, wie die Schafe gehalten werden, wobei Herr Brunelli meine Frage zuerst nicht richtig verstanden zu haben schien. Tatsächlich war für ihn die Vorstellung, dass man Schafe, wie Kühe, ausschließlich im Stall halten kann, wohl abwegig und er erklärte, dass die Schafe fast ausschließlich frei herumlaufen können.
Besonders schön finde ich, dass die Brunellis ein Familienunternehmen in 3. Generation sind. Bei unserem Besuch waren sowohl, der Vater, als auch der inzwischen geschäftsführende Sohn anwesend und insbesondere der Sohn transportierte einen großen Stolz auf sein Unternehmen und die lange Familientradition. Der Pecorino, den wir direkt vor Ort aus dem Käselaib kosten durften, schmeckt sehr würzig und lecker. Er wird häufig gewendet und gesalzen und reift bei Brunelli besonders lang (bis zu 12 Monaten), da dies wichtig für den intensiven Geschmack und eine gleichmäßige Salzung ist. Zur Zeit baut der jüngere Herr Brunelli ein kleines Käsereimuseum und eine Art gläserne Fabrik in seinem Unternehmen auf. Dieser Bezug auf Traditionen, die Herstellung regionaler Produkte und die Führung als Familienunternehmen sind für mich wichtige Faktoren, die für mich für ein nachhaltiges Unternehmen sprechen. Ich finde es auf jeden Fall sehr schön, dass Frosta mit regionalen, familiengeführten Unternehmen zusammenarbeitet.
Insgesamt war der Einsatz als Frosta Food Scouts in Italien für uns ein einzigartiges Erlebnis. Wir haben viel gelacht, gegessen und gesehen und obwohl wir nur ein paar Tage vor Ort waren, werden die eindrucksvollen Bilder von Rom und des Latiums lange vorhalten. Und ich würde mich nicht wundern, wenn es im nächsten Jahr für uns wieder nach Italien geht. Die Region Marche soll laut Reiseleitung noch viel schöner sein, was ich mir zwar kaum vorstellen kann, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren 🙂
Da wir während unseres Aufenthalts in Rom sehr viel gefilmt haben, kamen wir kaum dazu, auch noch Fotos zu machen. Die Bilder die ihr hier seht, sind zum unsere Teil Handyaufnahmen und zum Teil Bilder, die mir die liebe Andrea von Frosta zur Verfügung gestellt hat.
7 Antworten zu “Wundervolle Tage als Frosta Food Scout in Italien”
Was für ein toller Reisebericht! Und die Fotos sind auch wunderschön 🙂
Übrigens kann ich bestätigen dass die Marchen miiiiindestens genauso schön sind und kulinarisch extrem viel zu bieten haben (falls da jemand irgendwelche Tipps benötigen sollte, fragts mich gerne!).
LG Sophia
Danke! Ich hatte zuvor noch nie etwas von den Marchen gehört und sie stehen jetzt ganz oben auf meiner Reiseliste, also komme ich vielleicht wirklich auf dein Angebot zurück. Aber erstmal muss es wieder etwas wärmer werden 🙂
Ganz liebe Grüße,
Julia
Rom ist wunderschön! Ich war vor ganz vielen Jahren mal dort, mit einer Freundin bei ihrer Familie. Was haben wir lecker gegessen!!! Italienische Küche ist wirklich toll! Und die Stadt wunderschön!
Freut mich für dein Glück das erleben zu können und drücke dir die Daumen für das Video und Auslosung danach.
Liebe Grüße, Lee
Bei einer italienischen Familie Gast zu sein, muss auch eine wundervolle Erfahrung gewesen sein. In Rom war ich nun schon zum zweiten Mal und es war bestimmt nicht das letzte Mal, wobei ich die Umgebung noch faszinierender fand. Ich gehe normalerweise eigentlich nicht so gerne in italienische Restaurants, aber das Essen in Italien ist damit auch wirklich nicht annähernd zu vergleichen, so lecker und vor allem vielfältig <3
Liebe Grüße,
Julia