Und schon ist wieder ein Jahr vergangen. Nach dem Frühstück bei meiner Familie sitze ich jetzt auf dem Sofa und lasse ein wenig Revue passieren, was sich in diesem Jahr ereignet hat. Auf jeden Fall ganz andere Dinge, als ich es Ende 2015 erwartet habe. 2015 war für mich ein sehr schwieriges Jahr, aus dem ich aber 2016 gestärkt herausgegangen bin. Ich bin in diesem Jahr glücklicher und zufriedener geworden, als ich es lange Jahre war. Die Zusammenarbeit mit den vielen Geflüchteten, insbesondere den Jugendlichen hat mich persönlich weiter gebracht. Dazu zähle ich sowohl die wöchentlichen Nähworkshops und die Hausaufgabenhilfe bei Visioneers, als auch die vielen weiteren Stunden, in denen ich versucht habe, die jungen Menschen zu unterstützen. Viel habe ich dadurch gelernt, erlebt und erfahren. Gesehen, wie man trotz schrecklicher Schicksale trotzdem nicht den Mut verliert und positiv in die Zukunft schauen kann. Wie kann man sich da an den kleinen Problemen unseres Alltages aufhängen, wenn andere, so viel jüngere Menschen, so tapfer und stark mit solchen Situationen leben und es schaffen, ihre Hoffnung und ihr positives Lebensgefühl weiterzutragen? Zumindest ich kann das nicht. So fragte mich meine Cousine, die ich nur selten sehe, beim Weihnachtsfest, was mit mir los sei. Ich wäre so nett geworden und gar nicht mehr bissig. Das ich bissig war, kann ich selbst schlecht einschätzen, aber sie hat recht. Ich gehe an alle Situationen gelassener heran, es ist schwer, mir meine gute Laune zu nehmen, auch schwerwiegendere Probleme werden nach kurzen Momenten des Innehaltens angegangen und nach einer positiven Entwicklung gesucht. Einen Weg gibt es immer, das Leben geht weiter und auch hinter grauen Wolken versteckt sich Sonne. So war auch die Situation, dass ich Mitte Dezember ganz plötzlich mein Mündel, einen schwer traumatisierten Jugendlichen, vorübergehend bei mir aufgenommen habe, da er aus gesundheitlichen Gründen aus seiner Wohneinrichtung entlassen wurde und der zuständige Betreuer im Jugendamt im Urlaub ist, erst einmal gewöhnungsbedürftig, vor allem, da die räumliche Situation dies schwierig macht. Der behördliche Irrsinn dahinter, einen nicht gesunden 16jährigen spontan zu entlassen und ohne finanzielle Mittel auf den Januar warten zu lassen, ist eine andere Geschichte. Etwas, über das man sich aufregen, was man aber auch einfach als gegeben hinnehmen kann und sich stattdessen den real zu bewältigenden Aufgaben widmen könnte. Erstaunlicherweise waren die letzten zwei Wochen aber mehr als entspannt, sowohl für ihn, der zum ersten Mal wieder zu Schlaf findet und endlich zur Ruhe kommt, als auch für mich, die ich tatsächlich viel Spaß daran habe, ihm zu zeigen, wie man Kuchen backt, kocht, eine Fernbedienung bedient und vor allem zu sehen, wie irsinnig schnell sich sein Deutsch verbessert, alleine dadurch, dass wir uns stetig stundenlang unterhalten.. Obwohl er fast nur Zuhause bleibt, da er überhaupt zum ersten Mal in seinem Leben eine Art Zuhause gefunden hat, ist die Atmosphäre durchgehend gut, was mir auch zeigt, wie sehr auch ich mich in nur einem Jahr verändert habe, denn diese Situation wäre 2015 sicher eine absolute Herausforderungen und Belastung gewesen. Für mich war 2016 somit ein großartiges Jahr, ein Jahr in dem ich so viele wundervolle Menschen kennengelernt habe, neu kennengelernt und richtig kennengelernt und in dem ich auch Freunde und Familie wieder mehr zu schätzen gelernt habe.
Ich freue mich auf 2017, mit all seinen Höhen und Tiefen, die auch dieses Jahr sicher mit sich bringt. Ich freue mich auch auf euch, auf eure Kommentare und Mails und muss mich auch ein wenig entschuldigen dafür, dass vieles 2016 auf dem Blog ein wenig zu kurz gekommen ist. Tatsächlich ist das Leben ein bisschen dazwischengekommen, aber ich hoffe, dass sich zumindest das im nächsten Jahr wieder verbessern wird.
Ich wünsche euch allen einen großartigen Silvesterabend, egal ob alleine oder im Kreise eurer Lieben. Ich werde ihn zu Hause mit ein paar lieben Freunden begehen. Ich hoffe, ihr rutscht gut in 2017 hinein und startet voller positiver Gedanken in das neue Jahr.
Alles Liebe,
Julia
PS: Mit der Anleitung und dem Schnittmuster für das kleine Glücksschwein starten wir morgen hier in das Jahr 2017 <3
2 Antworten zu “Auf Wiedersehen 2016!”
Liebe Julia, ich wünsche dir ein tolles 2017. Viel Kraft, Spaß und Freude für dich und bei allem was du dir vornimmst! Ganz liebe Grüße dieSanne