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Zwischen Regen und Sonne am Meer

Zwischen Regen und Sonne am Meer 1

Zwischen Regen und Sonne am Meer 2

In den letzten Wochen war es etwas ruhig auf dem Blog. Das Leben hielt einiges an kleineren und größeren Herausforderungen für mich bereit, unter anderem die Anhörung für das Asylverfahren meines Pflegekindes sowie die teilweise etwas verzweifelte Suche nach einem sicheren Schulplatz auch für das kommende Schuljahr, da geflüchtete Schüler ab 16 Jahren an den Regelschulen offenbar nicht als gleichwertige Schüler akzeptiert werden. Mit leichter Hartnäckigkeit und Geduld haben wir hierfür aber zumindest eine akzeptable Lösung gefunden und warten nun auf die Entscheidung des Bundesamtes für Migration bezüglich des Asylantrags. Um ein wenig Abstand zu den Alltagssorgen zu gewinnen, wurde das verlängerte Pfingstwochenende für einen Ausflug ans Meer genutzt. Von Berlin aus ist die Ostsee ja zum Glück nicht allzu weit entfernt und ich fahre gerne auch für einen Tagesausflug nach Warnemünde.

Hund in der Tasche Deutsche BahnDa ich versprochen hatte, eine kleine Reise in den Ferien zu machen, wurde es aber diesmal ein Aufenthalt mit Übernachtung. Der Wetterbericht hatte eigentlich recht schönes Wetter vorhergesagt, was sich aber kurz vor der Abreise natürlich änderte. Egal. Es kommt nur auf die richtige Kleidung an. Also wurde der Hund in seine Reisetasche gesteckt, die zugegebenermaßen nicht allzu groß ist, aber sie kringelt sich dort sehr entspannt und gerne hinein und wir fuhren mit der Regionalbahn Richtung Norden. Für solche Ausflüge nutze ich immer das Wochenendticket oder das Stadt-und-Land-Ticket, bei dem man beliebig viele Fahrten mit dem Regionalverkehr machen kann.  Neuer Markt in Rostock im Regen

Rostock erreichten wir im strömenden Regen. Nach einem verfrühtem Mittagessen schauten wir uns dennoch die Stadt mit ihren hübschen Häusern an, die man in so vielen der alten Hansestädte findet. Der große Vorteil von solch einem Regentag ist ja zumindest, dass die Stadt nicht allzu dicht von Touristen bevölkert ist. Insbesondere die Kirchen sind ja wirklich ansehnlich, aber auch die hübschen alten Gassen und Häuser. Gut, Teenager kann man nicht allzu lange von einer Stadtbesichtigung begeistern, sodass er irgendwann etwas quengelig wurde und wir uns auf den Weg zum Bahnhof machten. 

Steintor Rostock im RegenIch liebe es ja immer am Meer zu sein. Mein Pflegekind hat hingegen das Meer nie so erfahren wie ich. Für mich bedeutet es nichts anderes als Urlaub und ich verbinde nur positive Erinnerungen damit. Er hingegen hat ein schweres Fluchttraumata, das mit dem Meer verknüpft ist und das häufig dazu führt, das er nächtelang nicht schlafen kann. In der Vergangenheit hat schon ein Besuch am See oder der Ausflug nach Hamburg zu schweren Flashbacks geführt. Aber er wollte unbedingt ans Meer. Ich hatte aufgrund vorheriger Erlebnisse etwas Sorge, wollte ihm aber diesen Wunsch dennoch gerne erfüllen.

Leuchtturm in WarnemündeNach dem regenreichen Vormittag in Rostock fuhren wir also ins sehr stürmische Warnemünde. Zum Baden war es viel zu kalt, aber für einen Spaziergang am Meer genau richtig. Über die Wellen flogen die Kitesurfer, die wir eine Weile beobachteten. Aufgeregte, erstaunlich kindliche Freude über das Meer, keine Angst wie ich befürchtet hatte.Schreiben im Sand Somit planten wir auch für den nächsten Tag einen Strandbesuch ein und wurden nach einer Nacht im abgelegensten Hotel von Rostock mit strahlendem Sonnenschein und milden 19 Grad begrüßt. Die alte Hundedame war vom vorherigen Tag so erschöpft, dass sie den ganzen Tag in der Sonne vor sich hin döste. Wasser ist ihr sowieso seit jeher ein Graus. Ich hingegen hatte entschieden, dass es ein Sommertag sei. Wenn man schon im Juni an der Ostsee ist, dann muss es auch Sommer sein. Also hatte ich mein neu genähtes Strandoutfit angezogen, dass ihr schon auf Instagram gesehen habt, von dem es jetzt aber auch noch ein paar mehr Bilder gibt, die ich euch demnächst zeigen werde. Und auch wenn die Ostsee etwas kalt war, hielt mich nichts vom Schwimmen ab. Das frierende Kind wagte sich nur bis zu den Knien ins Wasser, hatte dabei aber durchaus auch Spaß. Und während ich so am Strand lag, die Sonne auf der Haut genoss und aufs Meer blickte, wurde neben mir mit Steinen gespielt, ein ein Meter tiefes Loch gebuddelt und geplanscht. Über eine Stunde grub er einfach nur vor sich hin und war so begeistert, als er plötzlich auf Wasser stieß. Schöne Momente, die ihm doch noch mal ein bisschen Kindheit zurückgeben und vielleicht kann man negative Erlebnisse Stück für Stück zumindest ein wenig mit positiven Erlebnissen überlagern. Warnemünde an der Ostsee

Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Halt in Waren an der Müritz. Die Abendsonne schien herrlich vom Himmel und ich hatte Hunger. Durch Waren bin ich schon so oft hindurchgefahren, aber nie ausgestiegen. Das kleine Städtchen liegt in Mitten einer Seenlandschaft. Am Hafen gibt es eine Vielzahl an Fischrestaurants und auch in der historischen Altstadt reihen sich Restaurants und eine Vielzahl an Eisläden aneinander. Für mich gab es eine leckere Gemüselasagne und für das große Kind Brathering mit Bratkartoffeln. Kalter Fisch irritierte ihn ein wenig, mich als Vegetarier übrigens auch, aber dieses Gericht war die Empfehlung des Hauses. Und auch der Hund ging nicht leer aus. Danach bestand ich darauf noch ein großes Eis zu essen und damit durch die Altstadt zu spazieren, bevor wir mit dem nächsten Zug wieder in Richtung Berlin fuhren. 

Waren an der Müritz bei Berlin


3 Antworten zu “Zwischen Regen und Sonne am Meer”

  1. Das klingt echt nach einem wundervollen Ausflug ans Meer. Da kann man ja richtig neidisch werden, denn ich habe leider doch einen zu langen Anreiseweg, als das ich das am Wochenende machen könnte.

    DDas Kind bewundere ich aber dafür, dass es sich seinen Ängsten stellt und trotzdem ans Meer wollte.

    Liebe Grüße

    • Liebe Tabea,

      ab und zu muss ich aus der Großstadt einfach mal rauskommen. Da ist so ein Ausflug die ideale Alternative. Das (zugegebenermaßen schon recht große) „Kind“ will alles ausprobieren und kennenlernen, auch wenn es ihm manchmal sehr schwer fällt und genau dafür bewundern ich ihn auch.

      Alles Liebe und dir einen schönen Start in die Woche,

      Julia

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