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Zu Gast auf dem Prignitzhof

Zu Gast auf dem Prignitzhof 1

Auf dem Prignitzhof in BrandenburgSchon seit Wochen verfolge ich gespannt in sozialen Netzwerken einer Freundin, die aus der Großstadt ins dünn besiedelte Brandenburg, irgendwo ins nirgendwo gezogen ist. Dort lebt sie auf einem alten Hof und hat sich 8 Hühner und einen Hahn zugelegt. Außerdem gibt es ein riesiges Grundstück und so viel Platz, wo Beete zur Selbstversorgung entstehen sollen. Ein absoluter Traum. Ich war vor einiger Zeit auf dem Funckehof, einem kleinen Selbstversorgerhof in Niedersachsen, was mich damals schon sehr begeistert hat, da ich ja auch ein großer Gartenfreund bin. Anders als im Schrebergarten hat man hier natürlich viel mehr Freiheiten und statt Nachbarn jeweils 2 Meter entfernt stehen auf dem Prignitzhof Miniponys nebenan, die ganz entspannt über den Zaun schauen. Von Berlin aus ist ihre neue Heimat auch gar nicht so weit entfernt, wenn man bedenkt, dass man in der Stadt ja schon oft eine Stunde fährt, ist es raus in die Prignitz auch nicht viel weiter. Auf dem Prignitzhof in BrandenburgIch bin mitten in Berlin aufgewachsen, ein absolutes Stadtkind, fand die Natur immer toll, aber habe keine Erfahrung bezüglich Landleben. Umso faszinierender sind dann so einfache Dinge wie Hühner füttern für mich, kann man Kinder mit begeistern, mich aber mindestens genau so sehr. Hier gibt es vier verschiedene Hühnerrassen, wobei noch nicht alle Eier legen. Mir kamen die Hühner auch ganz schön groß vor, was vielleicht an ihrem üppigen Mal bestehend aus allerlei Leckereien liegt, hier gibt es nicht nur Reste und Körner, sondern auch Mais, Nüsse und vieles mehr.

Griessbrei mit Eischnee Und große Hühnerliebe. Ein Huhn kuschelt sogar gerne. Wusstet ihr, dass Hühner kleine Steine essen, um ihr Futter verarbeiten zu können? Ein Stadtkind halt… Und der Hahn Kuno flößte mir mit seiner Größe und seinen großen Füßen (nennt man die so?) schon ziemlich Respekt ein – da halte ich lieber ein bisschen Abstand.

Auf dem Prignitzhof in BrandenburgUnd dann im Hühnerstall nach Eiern suchen, ein bisschen wie Ostern. Die Sache mit dem Ausmisten wurde mir nebenbei auch erläutert, Landleben ist natürlich nicht nur Eier sammeln und Hühner streicheln. Der Teenager fragte, wann den Hühnern der Hals umgedreht wird und ob man theoretisch auch eine Ziege schlachten dürfte, für eine Vegetarierin und eine bis auf Eier aus eigener Haltung Veganerin schon ein bisschen schwierige Fragen, aber im Grunde korrekt. Diese Hühner sind zumindest das, was ich mir unter glücklichen Hühnern vorstelle. Essen könnte ich sie mit ziemlicher Sicherheit trotzdem nicht, geschweige den Kopf umdrehen, aber so kennt er es von einer Tante aus einem Land, in dem zumindest die Tiere deutlich besser gehalten werden, als bei uns. Niemand kommt dort scheinbar auf die Idee, Kühe, Ziegen oder Hühner in winzigen Boxen oder Ställen ein Leben lang im Stall zu halten. Zumindest waren meine Erläuterung, warum ich kein Fleisch esse und was Massentierhaltung bedeutet bei den dazugehörigen Bildern immer mit sehr viel Unverständnis aufgenommen. Kulturelle Unterschiede. Ich hatte dann schon eher Schwierigkeiten mit der Vorstellung den kompletten Kopf einer Ziege in meinem Kochtopf zu finden, allerdings positiv gesehen wäre es zumindest eine Komplettverwertung.

Eier vom SelbstversorgerAber zurück zu den Hühnern, zu den Eiern, aus denen ein klassisches Bauernfrühstück wurde. Danach Grießbrei mit Eischaum und Hafermilch, was ich so auch noch nicht kannte. Seht ihr die Tischdecke? Den Topf? Das Haus wechselte inklusive Einrichtung den Besitzer und es gibt dort so viele kleine Schätze aus vergangener Zeit zu entdecken.

So gibt es zum Beispiel neben einem modernen Elektroherd auch noch einen alten Feuerherd, voll funktionsfähig, neben Heizung auch Öfen, einen riesigen steinernen Keller, ein gefühlt zweites Haus auf dem Dach und eine uralte Scheune. Spannenderweise war auch der Teenager mehr als begeistert. Aus einem speziellen Grund, er kommt mit dem Holzarbeiten in der Wohnung ein bisschen an seine Grenzen, Schleifmaschinen sind doch recht laut, ich frage mich schon, ob ich ihn nicht doch lieber für etwa anderes hätte begeistern sollen, allerdings finde ich Handwerk und Handarbeit, insbesondere das des Tischlers selbst so großartig.

Griessbrei mit Eischnee Was bleibt von diesem kleinen Ausflug, ist die unglaubliche Ruhe, die es auf dem Lande gibt, keine Hektik, keine Menschenmassen, eine Bewohnerin, die so glücklich wirkt, nach außen hin strahlt, wenn sie von ihren Hühnern berichtet und durch ihr wundervolles neues Reich führt, deren Freude so ansteckend ist.

Viele derer, denen ich von dem Besuch erzählt habe, waren begeistert und wünschten sich ähnliches, wobei es wohl meist bei einem Wunsch bleibt. Weniger vielleicht aus finanziellen Gründen, die Häuschen im Nirgendwo sind auf dem Immobilienmarkt nicht unbedingt die beliebtesten, aber oft erfüllt man sich Wünsche oder Träume ja doch nicht oder verschiebt sie zumindest gedanklich immer weiter nach hinten, bis sie dann irgendwann nicht mehr durchführbar sind. Sollte man vermutlich besser nicht machen, sondern schauen, wie man sie umsetzten kann, aber wenn das immer so leicht wäre wie gesagt….


Wenn ihr den Hühnern von Andrea und dem Prignitzhof folgen möchtet, findet ihr sie hier bei Instagram.

Und ihr so? Stadtkind? Landmensch? Oder irgendwo dazwischen? 


8 Antworten zu “Zu Gast auf dem Prignitzhof”

  1. Liebe Julia,
    ich danke Dir ganz ganz herzlich für diesen wunderbaren Artikel! Es hat sooo Spaß gemacht, Euch alles zu zeigen, kommt gern wieder vorbei wenn es blüht und grünt und die Vöglein zwitschern. Dann können wir vielleicht Johannisbeeren ernten oder Erbsen 🙂
    Mit allerbesten Grüßen aus der Prignitz!
    Andrea
    (der Frost setzt uns zu.. Kuno hat leichte Erfrierungen am vormals leuchtend roten Kamm… es gibt also auch die ganz normalen Momente mit Sorgen.. aber wenige!!!)

  2. Ein schöner Artikel.
    Wir haben ebenfalls vier Hühner auf einem ehemaligen Hof in Gütersloh und sind mit Flocke Bella Lotte und Hexe sehr zufrieden.
    Unsere Hühner führen ein absolutes Luxusleben, da sie nach allen Regeln der Kunst verwöhnt werden. Dafür werden wir täglich mit 3 bis 4 Eiern beschenkt.

  3. Hey,

    tolle Story! Gefällt mir wirklich gut! Ich finde es sooo wichtig, dass man viel Zeit in der Natur verbringt! Erst gestern habe ich meine Gartenmaschinen geputzt – ich freue mich schon so sehr druaf, wenn ich diese endlich wieder draußen in der Natur benutzen kann!

  4. Ein toller Artikel, schön zu lesen. 🙂

    Ich habe als Kind mal mitbekommen, wie Hühner Steine gegessen haben und mir narürlich direkt Sorgen gemacht, dass die doch im Bauch feststecken. Daran hast du mich mit dem Beitrag erinnert. Danke! 🙂

    Lieben Gruß
    Jan

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